Das Bundeskartellamt hat seinen Jahresbericht 2024 vorgelegt und eine beeindruckende Bilanz gezogen. Insgesamt wurden in diesem Jahr Bußgelder in Höhe von über 19 Millionen Euro verhängt, die aus Verfahren gegen Unternehmen und Einzelpersonen resultierten, die sich durch verbotene Absprachen und unlautere Geschäftspraktiken hervorgetan hatten. Mit mehr als 900 geprüften Firmenfusionen unterstreicht die Behörde ihre Schlüsselrolle bei der Sicherung eines fairen Wettbewerbs in Deutschland.
Ein besonderer Schwerpunkt lag 2024 auf der Überwachung von Märkten, die für Verbraucher und die Wirtschaft besonders relevant sind, wie die Energieversorgung, die Bauwirtschaft und der digitale Sektor.
Millionenstrafen für illegale Preisabsprachen
Drei Unternehmen und eine Einzelperson mussten in diesem Jahr besonders hohe Strafen zahlen. Die Verstöße umfassten insbesondere Preisabsprachen in sensiblen Bereichen wie der Herstellung von Schutzkleidung und Bauleistungen. Diese Absprachen führten nicht nur zu Wettbewerbsverzerrungen, sondern auch zu höheren Kosten für öffentliche Einrichtungen und Verbraucher.
Der Präsident des Bundeskartellamts erklärte hierzu: „Illegale Absprachen untergraben das Vertrauen in die Märkte und verursachen erhebliche Schäden. Unsere Aufgabe ist es, solche Praktiken konsequent aufzudecken und zu sanktionieren.“ Die verhängten Bußgelder sollen nicht nur abschreckend wirken, sondern auch dazu beitragen, faire Marktbedingungen wiederherzustellen.
Kontrollinstanz im Energiesektor
Angesichts der angespannten wirtschaftlichen Lage und der Energiewende richtete das Bundeskartellamt seinen Fokus auch auf die Einhaltung staatlicher Preisbremsen für Energie. Im Rahmen umfassender Untersuchungen wurde überprüft, ob Energielieferanten die gesetzlichen Vorgaben einhalten und die Verbraucher von den Entlastungsmaßnahmen profitieren. Erste Ergebnisse zeigen, dass einige Anbieter gegen die Regularien verstoßen haben, was zu weiteren Verfahren führen könnte.
Verfahren gegen große Digitalunternehmen
Ein zentrales Thema des Jahres 2024 war die Regulierung von großen Digitalunternehmen wie Google, Microsoft, Apple, Amazon und Meta (Facebook). Das Bundeskartellamt leitete mehrere Verfahren ein, die sich auf Wettbewerbsverzerrung, Marktmachtmissbrauch und Datenmissbrauch konzentrierten.
Ein besonderer Fokus lag dabei auf Plattformökonomien und deren Auswirkungen auf kleinere Marktteilnehmer. Beispielsweise wurde geprüft, ob diese Konzerne ihre marktbeherrschende Stellung dazu nutzen, Konkurrenten zu verdrängen oder den Zugang zu wesentlichen Technologien zu blockieren. Zudem gab es Vorwürfe, dass die Unternehmen Nutzerdaten in einer Weise verarbeiten, die nicht nur datenschutzrechtliche, sondern auch wettbewerbsrechtliche Fragen aufwirft.
„Die Herausforderungen im digitalen Sektor erfordern innovative und durchsetzungsstarke Regulierungsansätze. Wir werden weiterhin sicherstellen, dass Innovationen und Wettbewerb nicht durch die Dominanz einzelner Akteure behindert werden“, so der Präsident des Bundeskartellamts.
Prävention durch Kontrolle von Fusionen
Mit über 900 geprüften Firmenfusionen spielte die Fusionskontrolle auch 2024 eine zentrale Rolle. Ziel ist es, die Bildung marktbeherrschender Strukturen frühzeitig zu verhindern. Besonders im Fokus standen Zusammenschlüsse in der Technologiebranche, im Gesundheitssektor sowie in der Energieversorgung, da diese Bereiche eine besondere Bedeutung für die wirtschaftliche und gesellschaftliche Stabilität haben.
Blick in die Zukunft
Für 2025 plant das Bundeskartellamt, seine Aktivitäten im Digitalsektor weiter zu intensivieren. Es sollen insbesondere die Einführung neuer Technologien und Plattformen überwacht werden, um frühzeitig mögliche Wettbewerbsverstöße zu erkennen. Ein weiterer Fokus liegt auf der Kontrolle von Preisbildungsmechanismen in der Energiebranche sowie der Bauwirtschaft, um illegale Absprachen und Marktverzerrungen zu unterbinden.
„Unsere Aufgabe bleibt es, den Wettbewerb in Deutschland zu schützen – in etablierten Märkten genauso wie in neuen, dynamischen Branchen. Dies ist essenziell, um die Innovationskraft der Wirtschaft und das Vertrauen der Verbraucher zu stärken“, resümierte der Präsident des Bundeskartellamts.
Mit den erzielten Ergebnissen und der klaren strategischen Ausrichtung für die kommenden Jahre zeigt das Amt, wie wichtig eine starke Wettbewerbsbehörde für die Sicherung fairer Marktbedingungen in einer sich schnell wandelnden Wirtschaft ist.