Dark Mode Light Mode

Weltweite Kohlenachfrage auf Rekordhoch: Schätzungen der IEA zeigen anhaltende Herausforderungen

SeppH (CC0), Pixabay

Die Nachfrage nach Kohle wird nach aktuellen Schätzungen der Internationalen Energieagentur (IEA) im Jahr 2024 ein neues Rekordniveau erreichen. Mit einem Anstieg um ein Prozent auf insgesamt 8,77 Milliarden Tonnen bleibt Kohle trotz globaler Klimaziele eine zentrale Energiequelle. Die IEA prognostiziert, dass die weltweite Nachfrage in den nächsten Jahren zwar ein Plateau erreichen wird, aber dennoch bis 2027 leicht auf etwa 8,87 Milliarden Tonnen steigen dürfte.

Regionale Unterschiede: Industrienationen vs. Schwellenländer

Die Entwicklung der Kohlenachfrage zeigt deutliche regionale Unterschiede. Während in Industrienationen wie der EU und den USA ein kontinuierlicher Rückgang der Kohlenutzung zu beobachten ist, treiben Schwellenländer wie China und Indien den globalen Verbrauch in die Höhe.

  • EU und USA: Hier führt der Ausbau erneuerbarer Energien und der Rückgang energieintensiver Industrien zu einer sinkenden Nachfrage. Strengere Klimaziele und Maßnahmen zur Dekarbonisierung der Wirtschaft spielen ebenfalls eine entscheidende Rolle.
  • China und Indien: In beiden Ländern wächst die Kohlenachfrage weiter, angetrieben durch die wirtschaftliche Expansion, den Ausbau der Energieversorgung und die starke Abhängigkeit von Kohle als kostengünstiger Energiequelle. Besonders in Indien wird Kohle als Schlüssel zur Elektrifizierung ländlicher Gebiete und zur Deckung des steigenden Energiebedarfs gesehen.

Gründe für die anhaltende Nachfrage

Die globale Kohlenachfrage wird von mehreren Faktoren beeinflusst:

  1. Energiebedarf in Schwellenländern: Wachsende Bevölkerungen und zunehmende Industrialisierung treiben den Energieverbrauch in Schwellenländern massiv an. Kohle bleibt dort aufgrund ihrer Verfügbarkeit und vergleichsweise niedrigen Kosten eine zentrale Energiequelle.
  2. Langsamer Ausbau erneuerbarer Energien: Obwohl der Ausbau von Solar- und Windenergie weltweit zunimmt, reicht er in vielen Ländern nicht aus, um den steigenden Energiebedarf vollständig zu decken.
  3. Unsicherheiten auf den Energiemärkten: Geopolitische Spannungen und Versorgungsschwankungen bei Erdgas und Öl haben in vielen Ländern dazu geführt, dass Kohle als „Notfalllösung“ weiterhin genutzt wird.

Auswirkungen auf die Klimaziele

Die steigende Kohlenachfrage stellt eine erhebliche Herausforderung für die globalen Klimaziele dar. Kohle ist nach wie vor der größte Emittent von CO₂ unter den fossilen Brennstoffen. Der anhaltend hohe Verbrauch droht die Bemühungen zur Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu untergraben.

Die IEA betonte in ihrem Bericht, dass der weltweite Kohleverbrauch dringend reduziert werden müsse, um die Klimaziele zu erreichen. Dazu seien verstärkte Investitionen in erneuerbare Energien, Energieeffizienz und Technologien zur CO₂-Abscheidung und -Speicherung notwendig.

Perspektiven und Herausforderungen

Trotz des prognostizierten Plateaus ab 2027 bleiben die Herausforderungen groß. Länder wie China und Indien stehen vor dem Dilemma, einerseits ihren wachsenden Energiebedarf zu decken und andererseits die internationalen Klimaverpflichtungen zu erfüllen.

Für Industrienationen liegt die Herausforderung darin, den Rückgang der Kohlenutzung weiter zu beschleunigen und gleichzeitig Technologien zu exportieren, die Schwellenländern den Übergang zu nachhaltigeren Energiequellen erleichtern können.

Fazit

Die weltweite Kohlenachfrage bleibt ein zentrales Thema in der globalen Energie- und Klimapolitik. Während Industrienationen Fortschritte bei der Reduzierung des Kohleverbrauchs machen, treiben Schwellenländer den weltweiten Verbrauch weiterhin in die Höhe. Die Rekordwerte in der Kohlenutzung zeigen, dass der Weg zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft komplex ist und internationale Zusammenarbeit sowie massive Investitionen in saubere Energiequellen erfordert. Ob und wie ein Ausstieg aus der Kohle im globalen Maßstab gelingen kann, bleibt eine der drängendsten Fragen unserer Zeit.

Add a comment Add a comment

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Previous Post

Vorläufige Insolvenzverwaltung für IdeaChamp Innovation GmbH angeordnet

Next Post

Aramea Laufzeitenfonds 08/2026: Kalkulierbare Renditen durch gezielte Anleihenstrategien bei fester Laufzeit