Ob Sekt, Prosecco oder Champagner – die Lust auf Schaumwein nimmt in Deutschland spürbar ab. Laut aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes wurden im vergangenen Jahr 267 Millionen Liter Schaumwein abgesetzt. Das entspricht einem Rückgang von 17 Prozent im Vergleich zu vor zehn Jahren.
Rückgang trotz festlicher Anlässe
Statistisch gesehen trank im vergangenen Jahr jede Person ab 16 Jahren in Deutschland im Durchschnitt knapp fünf Flaschen Schaumwein à 0,75 Liter. Trotz der Tradition, bei festlichen Anlässen mit einem Glas Schaumwein anzustoßen, greift die deutsche Bevölkerung offenbar immer seltener zu Sekt, Prosecco oder Champagner.
Ein Sprecher des Statistischen Bundesamtes erklärte dazu: „Der Schaumwein gehört zwar weiterhin zu besonderen Momenten dazu, doch das Trinkverhalten hat sich in den letzten Jahren deutlich verändert.“
Ursachen für den Rückgang
Experten führen den sinkenden Absatz von Schaumwein auf mehrere Faktoren zurück:
- Gesundheitsbewusstsein
Immer mehr Menschen achten auf einen bewussteren Lebensstil und konsumieren weniger Alkohol. Besonders jüngere Generationen greifen häufiger zu alkoholfreien Alternativen. - Steigende Preise
Der Anstieg der Lebenshaltungskosten macht sich auch im Getränkebudget bemerkbar. Hochwertiger Schaumwein wie Champagner wird zunehmend als Luxusgut betrachtet. - Alternative Getränke im Trend
Statt Sekt oder Prosecco gewinnen andere Getränke an Beliebtheit. Craft-Biere, alkoholfreie Cocktails oder Spirituosen wie Gin und Aperitifs wie Aperol Spritz verdrängen den klassischen Schaumwein bei Feiern und geselligen Anlässen. - Veränderte Konsumgewohnheiten
Der gesellschaftliche Wandel spielt ebenfalls eine Rolle: Weniger große Feiern und selteneres geselliges Anstoßen tragen dazu bei, dass der Schaumweinabsatz sinkt. Zudem bevorzugen viele Verbraucher im Alltag individuellere Getränke.
Sektbranche unter Druck
Der Rückgang stellt die Schaumweinhersteller vor Herausforderungen. Während Premium-Produkte wie Champagner nach wie vor ihre Nische bei besonderen Anlässen haben, geraten preisgünstige Sekte und Proseccos stärker unter Druck. Viele Produzenten reagieren bereits auf die veränderte Nachfrage:
- Alkoholfreie Alternativen: Schaumwein in alkoholfreier Variante wird zunehmend beworben und ins Sortiment aufgenommen.
- Neue Geschmacksrichtungen: Hersteller setzen auf Innovationen wie fruchtige und weniger süße Varianten, um jüngere Zielgruppen zu erreichen.
Zukunft des Schaumweins
Die Branche muss sich an die veränderten Bedürfnisse der Verbraucher anpassen. Nachhaltigkeit, Qualität und alkoholfreie Optionen werden voraussichtlich die Zukunft des Schaumweinmarktes prägen. Experten gehen davon aus, dass der Absatz zwar stabilisiert werden kann, aber das klassische Schaumweinglas bei vielen Menschen nicht mehr die zentrale Rolle spielt, die es früher hatte.
Fazit: Weniger Sekt, mehr Vielfalt
Auch wenn Schaumwein weiterhin ein fester Bestandteil vieler Feiern bleibt, zeigt sich ein klarer Trend: Die Nachfrage sinkt, während alternative Getränke an Beliebtheit gewinnen. Der Markt für Sekt und Co. steht vor einem Wandel – weg vom Massenprodukt, hin zu bewussterem Konsum und neuen, innovativen Angeboten.