Die französische Hilfsorganisation SOS Méditerranée hat mitgeteilt, dass ihr Rettungsschiff „Ocean Viking“ 129 Menschen im Mittelmeer aus Seenot gerettet hat. Unter den Geretteten befinden sich 43 Kinder und 43 Frauen, darunter auch Schwangere. Die Menschen waren in einem überfüllten, nicht seetauglichen Boot zwischen Italien und Griechenland unterwegs, als sie von der Besatzung der „Ocean Viking“ entdeckt wurden.
Herkunft und aktuelle Lage der Geretteten
Zusätzlich zu den Frauen und Kindern befinden sich 34 weitere Überlebende aus Gambia und Syrien an Bord. Viele der Geretteten seien nach Angaben der Hilfsorganisation dehydriert, erschöpft und benötigen dringend medizinische Versorgung. Die Crew der „Ocean Viking“ habe Erste Hilfe geleistet und für die grundlegende Versorgung gesorgt.
Das Schiff steuert derzeit den italienischen Hafen Ravenna an, der von den italienischen Behörden als sicherer Ausschiffungsort zugewiesen wurde. Die Fahrt dorthin wird jedoch noch mehrere Tage dauern, da Ravenna weit nördlich liegt und das Schiff zunächst einen großen Umweg entlang der italienischen Küste zurücklegen muss.
Anhaltende Flüchtlingskrise im Mittelmeer
Die Rettungsaktion verdeutlicht erneut die anhaltende Flüchtlingskrise im Mittelmeer, wo jedes Jahr Tausende von Menschen auf der Suche nach Sicherheit und besseren Lebensbedingungen ihr Leben riskieren. Viele starten ihre gefährliche Reise in Nordafrika, oft in der Hoffnung, Europa zu erreichen. Schätzungen zufolge sind allein in diesem Jahr bereits über 2.000 Menschen im Mittelmeer ums Leben gekommen.
Herausforderungen und Kritik
Die Situation bleibt politisch hoch umstritten. Während Organisationen wie SOS Méditerranée von humanitärer Verantwortung sprechen, werfen Kritiker ihnen vor, eine „Pull-Faktor“-Wirkung zu haben, die Menschen dazu ermutige, die gefährliche Überfahrt zu wagen. Gleichzeitig stehen europäische Staaten unter Druck, eine nachhaltige Lösung für die Verteilung und Aufnahme von Migranten zu finden.
Die Crew der „Ocean Viking“ fordert indes mehr Unterstützung von den EU-Mitgliedsstaaten: „Diese Rettungseinsätze sind keine langfristige Lösung. Es braucht eine koordinierte europäische Antwort, um Leben zu retten und die Ursachen der Migration anzugehen,“ erklärte ein Sprecher der Organisation.
Internationale Appelle für Hilfe
Hilfsorganisationen und Menschenrechtsgruppen appellieren weiterhin an die internationale Gemeinschaft, mehr Verantwortung zu übernehmen. Besonders betont wird die Notwendigkeit legaler und sicherer Fluchtwege, um gefährliche Überfahrten zu verhindern.
Die jüngste Rettungsaktion der „Ocean Viking“ zeigt nicht nur die Dringlichkeit der humanitären Situation, sondern auch die Herausforderungen, die Europa im Umgang mit Migration bewältigen muss.