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Insolvenzantrag für FSG Flensburg und Nobiskrug Rendsburg: Krise bei Lars Windhorsts Werften verschärft sich

viarami (CC0), Pixabay

Die beiden Traditionswerften Flensburger Schiffbau-Gesellschaft (FSG) und Nobiskrug in Rendsburg stehen vor einer ungewissen Zukunft. Für beide Unternehmen wurde nun ein Insolvenzantrag gestellt. Wie Sprecher der zuständigen Amtsgerichte Flensburg und Neumünster mitteilten, wurden jeweils vorläufige Insolvenzverwalter bestellt, die die weitere Entwicklung begleiten sollen. Die Situation ist insbesondere für die rund 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dramatisch, die laut Betriebsrat seit zwei Wochen auf ihren Lohn und das Weihnachtsgeld warten.

Hintergrund: Tennor-Gruppe unter Druck

Die Werften gehören zur Tennor-Gruppe des umstrittenen Investors Lars Windhorst, der seit Jahren in der Kritik steht. Windhorst hatte die Werften mit ambitionierten Plänen übernommen, doch die finanzielle Lage hat sich zuletzt immer weiter verschlechtert. Gewerkschaften wie die IG Metall werfen Windhorst mangelnde Kommunikation und strategisches Versagen vor. „Die Beschäftigten werden im Stich gelassen, während der Eigentümer offenbar keinen klaren Plan hat“, erklärte ein Sprecher der Gewerkschaft.

Die Kritik an Windhorsts Management kommt nicht nur aus den Reihen der Arbeitnehmervertretungen. Auch der schleswig-holsteinische Landtag hatte sich erst Ende November für einen Wechsel des Investors ausgesprochen. Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen forderte Windhorst mehrfach auf, sich aus dem Werftgeschäft zurückzuziehen. Windhorst selbst betonte jedoch wiederholt, dass er die Werften behalten wolle und ihre Bedeutung für die deutsche Schiffbauindustrie anerkenne.

Auswirkungen auf die Beschäftigten und die Region

Die Insolvenz trifft nicht nur die Belegschaft schwer, sondern auch die Region, die traditionell stark vom Schiffbau geprägt ist. Viele Familien in Flensburg und Rendsburg hängen direkt oder indirekt von den Arbeitsplätzen bei FSG und Nobiskrug ab. Die Werften haben eine lange Geschichte und galten bis vor wenigen Jahren als wichtige Pfeiler der deutschen Schiffbauindustrie.

Die Belegschaft fordert schnelle Klarheit über die Zukunft. „Wir brauchen endlich eine Perspektive, wie es weitergeht. Die ständigen Unsicherheiten sind unerträglich“, sagte ein Mitarbeiter der FSG.

Politische und wirtschaftliche Reaktionen

Die Insolvenz der beiden Werften hat auch auf politischer Ebene hohe Wellen geschlagen. Der schleswig-holsteinische Wirtschaftsminister Madsen betonte die Notwendigkeit, nach neuen Investoren zu suchen, um die Standorte und die Arbeitsplätze zu retten. „Der Schiffbau in Schleswig-Holstein hat eine Zukunft, aber dafür braucht es verlässliche Partner“, erklärte Madsen.

Auch auf Bundesebene wird die Insolvenz aufmerksam verfolgt. Stimmen aus der Wirtschaftspolitik fordern stärkere staatliche Unterstützung für die deutsche Werftindustrie, um sie in Zeiten globaler Konkurrenz und wirtschaftlicher Unsicherheiten zu stabilisieren.

Zukunftsperspektiven und Herausforderungen

Die Zukunft der FSG und Nobiskrug hängt nun entscheidend davon ab, ob sich neue Investoren finden, die bereit sind, in die Werften zu investieren und eine nachhaltige Strategie für deren Fortbestand zu entwickeln. Experten warnen jedoch, dass die deutsche Werftindustrie insgesamt mit großen Herausforderungen konfrontiert ist:

  • Globaler Wettbewerb: Asiatische Werften dominieren den Markt mit günstigeren Produktionskosten.
  • Technologische Umstellung: Der Bedarf an emissionsarmen und nachhaltigen Schiffen erfordert erhebliche Investitionen in Forschung und Entwicklung.
  • Strukturelle Probleme: Viele deutsche Werften leiden unter hohen Fixkosten und einer schleppenden Auftragslage.

Fazit

Die Insolvenzanträge für die FSG und Nobiskrug markieren einen weiteren Tiefpunkt in der Krise der deutschen Werftindustrie. Während die Belegschaft auf schnelle Lösungen und neue Perspektiven hofft, wird die Zukunft der Werften von der Suche nach geeigneten Investoren und einer klaren Strategie abhängen. Die Insolvenzverwalter stehen vor der großen Aufgabe, diese Traditionsbetriebe zu retten und damit nicht nur Arbeitsplätze, sondern auch einen wichtigen Teil der deutschen Schiffbaugeschichte zu bewahren.

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