Die European American Investment Bank (EURAM), eine Institution, die einst für exklusive Privatbankdienstleistungen stand, wird bald Geschichte sein. Wie die Finanzmarktaufsicht (FMA) gestern mitteilte, wurde beim Handelsgericht Wien ein Insolvenzantrag über das Vermögen der sich bereits in Abwicklung befindlichen Bank gestellt. Grund dafür ist eine massive Überschuldung, die auf nicht werthaltige Kredite zurückzuführen ist. Laut FMA belaufen sich die Verbindlichkeiten der Bank auf rund 300 Millionen Euro.
Vom Hoffnungsträger zum Problemfall
Die EURAM Bank, 1999 gegründet und einst tätig in Europa, Russland, dem Nahen Osten und Zentralasien, galt lange als angesehene Adresse für Private Banking, Immobilienfinanzierung und Asset Management. Doch bereits Anfang des Jahres wurde das Neugeschäft durch die FMA untersagt. Dies geschah aufgrund schwerwiegender Verstöße gegen das Finanzmarkt-Geldwäschegesetz, insbesondere im Bereich der Prävention von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung. Die Aufsicht stellte der Bank einen Bescheid zur „Herstellung des rechtmäßigen Zustands“ zu.
Ultimatum ohne Erfolg
Nachdem die Bank diese Vorgaben nicht erfüllen konnte, schritt die FMA ein: Ein Verwalter wurde eingesetzt, und der EURAM Bank wurde ein Ultimatum gesetzt – entweder eine Kapitalerhöhung in Höhe von 25 Millionen Euro oder die Auflösung. Mitte Oktober wurde schließlich mit sofortiger Wirkung die Fortführung des Geschäftsbetriebs untersagt. Damit kam es auch zu einem Zahlungsstopp für gedeckte Einlagen, was die Bank offiziell zu einem Fall für die Einlagensicherung machte.
Hürden für Kunden: Geldwäscheprüfungen verzögern Auszahlungen
Für viele Kunden der EURAM Bank stellt sich die Situation zusätzlich als nervenaufreibend dar: Nach der Schließung des Geldhauses wurden zahlreiche Konten von der Geldwäschemeldestelle des Bundeskriminalamts geprüft. Diese Verfahren könnten die Auszahlung der Einlagen erheblich verzögern. Die Bank, die einst eine breite internationale Kundschaft bediente, sieht sich somit mit weiteren juristischen und behördlichen Herausforderungen konfrontiert.
Das Ende einer Ära
Die Insolvenz markiert das unrühmliche Ende einer einst renommierten Privatbank, die durch Fehler im Management, fehlende Compliance und regulatorische Verstöße in eine Abwärtsspirale geriet. Der Fall der EURAM Bank dient als mahnendes Beispiel für die Bedeutung strikter Aufsicht und Compliance im Finanzwesen.
