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Verband fordert umfassende Digitalstrategie für die Pflegebranche

Hans (CC0), Pixabay

Der Verband der katholischen Altenhilfe hat eine nachhaltige Digitalstrategie für die Pflege gefordert, um die Herausforderungen in der Branche besser zu bewältigen. Geschäftsführer Andreas Wedeking erklärte im Gespräch mit dem MDR, dass digitale Technologien die Arbeitsabläufe in Pflege- und Seniorenheimen erheblich erleichtern und die Versorgungsqualität verbessern könnten. Voraussetzung dafür sei jedoch eine flächendeckende Ausstattung der Einrichtungen mit Internetzugang – ein Standard, der derzeit vielerorts noch nicht gegeben ist.

Digitalisierung als Schlüssel zur Entlastung

Digitale Tools können eine Vielzahl von Prozessen in der Pflege unterstützen, darunter:

  • Pflegedokumentation: Automatisierte Systeme könnten den Pflegekräften helfen, zeitaufwendige Dokumentationen effizienter zu erledigen, sodass mehr Zeit für die direkte Pflege bleibt.
  • Telemedizin: Eine bessere Internetanbindung würde die Integration von telemedizinischen Anwendungen ermöglichen, etwa für die Konsultation von Fachärzten.
  • Kommunikation: Digitale Lösungen könnten die Kommunikation zwischen Pflegepersonal, Bewohnern und Angehörigen optimieren.

„Ohne Internet und entsprechende Geräte bleibt der Zugang zu diesen Technologien jedoch vielen Heimen verwehrt“, betonte Wedeking.

Mangelnde Infrastruktur als Hindernis

Eine Studie der Online-Datenbank „Pflegemarkt“ zeigt, dass im vergangenen Jahr nur 60 Prozent der untersuchten Pflegeeinrichtungen über einen Internetzugang verfügten. Besonders in ländlichen Regionen sei die digitale Infrastruktur oft unzureichend. Wedeking forderte daher Investitionen in den Breitbandausbau und gezielte Förderprogramme, um digitale Defizite in der Pflege zu beheben.

Finanzierung und Schulung

Neben technischer Ausstattung sei auch die Finanzierung ein entscheidender Punkt. Wedeking wies darauf hin, dass viele Einrichtungen mit engen Budgets arbeiten und daher auf staatliche Unterstützung angewiesen sind. Darüber hinaus müssten Pflegekräfte in der Anwendung digitaler Tools geschult werden. „Es reicht nicht, nur die Technologie bereitzustellen – die Mitarbeitenden müssen lernen, sie effektiv einzusetzen“, so Wedeking.

Digitalisierung zum Wohl der Pflegebedürftigen

Die Vorteile einer Digitalisierung der Pflege gehen über die Entlastung des Personals hinaus. Pflegebedürftige könnten von einer besseren Organisation, schnelleren Diagnosen und einer insgesamt höheren Versorgungsqualität profitieren. Auch die Einbindung von Angehörigen in den Pflegeprozess könnte durch digitale Tools verbessert werden.

Forderung nach einer nationalen Strategie

Der Verband der katholischen Altenhilfe fordert eine nationale Digitalstrategie, die konkrete Maßnahmen zur Modernisierung der Pflegebranche vorsieht. Dazu gehören:

  • Flächendeckender Breitbandausbau speziell für Pflegeeinrichtungen.
  • Förderprogramme zur Anschaffung digitaler Technologien.
  • Schulungsangebote für Pflegekräfte.
  • Datenschutzkonzepte, die den sensiblen Umgang mit Gesundheitsdaten sicherstellen.

Fazit

Die Digitalisierung der Pflege ist längst überfällig. Mit einer umfassenden Digitalstrategie könnten nicht nur Arbeitsabläufe erleichtert, sondern auch die Lebensqualität der Pflegebedürftigen deutlich gesteigert werden. Jetzt liegt es an Politik und Gesellschaft, die notwendigen Schritte zu gehen, um die Pflege fit für die Zukunft zu machen.

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