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Foodwatch fordert Verkaufsstopp für norwegischen Lachs: Kritik an Tierleid und Umweltschäden

congerdesign (CC0), Pixabay

Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch hat einen deutlichen Appell an deutsche Supermärkte gerichtet: Lachs aus norwegischer Zucht soll aus den Regalen verschwinden. Die Organisation kritisiert die Zustände in der norwegischen Lachszucht scharf und wirft den Produzenten massive Verstöße gegen Tierschutz- und Umweltstandards vor.

Massives Tierleid und hohe Verluste

Nach Angaben von Foodwatch sind die Bedingungen in der norwegischen Lachszucht alarmierend. Allein im vergangenen Jahr sollen rund 100 Millionen Lachse noch vor der Schlachtung verendet sein – das entspricht einem Viertel aller gezüchteten Fische. Die Hauptursachen für diese Verluste sind laut Foodwatch Infektionskrankheiten, die durch beengte Haltungsbedingungen und unzureichende Gesundheitsmaßnahmen begünstigt werden. Dies stelle nicht nur ein großes Tierschutzproblem dar, sondern sei auch ein wirtschaftlicher und ökologischer Skandal.

Umweltschäden durch Lachszucht

Neben dem Tierleid kritisiert Foodwatch auch die erheblichen Umweltschäden, die durch die norwegische Lachszucht verursacht werden. Die intensive Nutzung von Antibiotika, die Überdüngung der umliegenden Gewässer durch Fischkot und Futterreste sowie der massive Einsatz von Chemikalien zur Bekämpfung von Parasiten wie der Lachslaus belasten die Ökosysteme in den Fjorden und Küstenregionen. Diese Praktiken gefährden die Artenvielfalt und haben langfristige negative Auswirkungen auf die Meeresumwelt.

Forderungen von Foodwatch

Foodwatch fordert die Einführung strengerer Regeln und Maßnahmen, um die Zustände in der norwegischen Lachszucht zu verbessern. Dazu zählen:

  • Klare Vorgaben für Tiergesundheit: Strenge Standards sollen sicherstellen, dass die Lachse unter artgerechten Bedingungen gehalten werden.
  • Verpflichtende Überwachung: Eine kontinuierliche und unabhängige Kontrolle der Zuchtbetriebe soll Tierleid und Umweltschäden minimieren.
  • Konsequente Sanktionen: Verstöße gegen Umwelt- und Tierschutzauflagen sollen mit harten Strafen geahndet werden.

Darüber hinaus ruft Foodwatch Verbraucher dazu auf, ihren Konsum von Zuchtlachs zu überdenken und auf nachhaltigere Alternativen auszuweichen.

Reaktionen der norwegischen Lachsindustrie

Die norwegische Lachsindustrie weist die Vorwürfe zurück und verweist auf bereits bestehende Maßnahmen zur Verbesserung der Tiergesundheit und Umweltschutz. Branchenvertreter argumentieren, dass die Sterblichkeitsrate von Lachsen ein globales Problem sei und dass Norwegen in Forschung und Entwicklung investiere, um die Zustände zu optimieren.

Politische Dimension

Foodwatch fordert auch politische Konsequenzen. Die Organisation appelliert an die deutsche Regierung und die EU, strengere Importvorgaben für Zuchtlachs zu erlassen. Ziel ist es, den Druck auf die norwegischen Produzenten zu erhöhen und sie zu nachhaltigem Handeln zu bewegen.

Fazit

Der Verkaufsstopp für norwegischen Lachs ist eine klare Forderung, die auf die Missstände in der Lachszucht aufmerksam macht. Ob Supermärkte und politische Entscheidungsträger reagieren, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch, dass nachhaltige Veränderungen in der Fischzucht notwendig sind, um Tierleid zu reduzieren und die Umwelt zu schützen.

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