Aktuell warnt die Polizei gemeinsam mit Verbraucherschützern vor einer neuen Betrugsmasche, bei der sich Kriminelle als Mitarbeiter von Energieversorgern oder offiziellen Behörden ausgeben. Ihre Vorgehensweise ist gezielt darauf ausgerichtet, das Vertrauen der Opfer zu gewinnen und sensible Daten zu erschleichen.
Unangekündigter Besuch
Die Masche beginnt oft mit einem unangekündigten Besuch an der Haustür. Die Betrüger geben sich als Vertreter einer offiziellen Stelle aus und behaupten, es gehe um eine Überprüfung der Stromversorgung, etwa die Kontrolle von Zählerständen oder Eichfristen. Ihr Auftreten wirkt professionell, unterstützt durch höfliches Verhalten und passende Kleidung, die an lokale Netzbetreiber erinnert.
Mit der vorgebrachten Begründung gelingt es ihnen oft, sich Zugang zu Stromzählern zu verschaffen. Dabei notieren sie die Gerätenummern und fragen nach weiteren persönlichen Daten wie Name, Adresse und Bankverbindung – angeblich „nur zur Sicherheit“. Am Ende lassen sie die Opfer eine Unterschrift leisten, um den Besuch als „offiziell“ darzustellen.
Das böse Erwachen
Tage später folgt für die Betroffenen die Überraschung: Sie erhalten Post mit der Kündigung ihres bisherigen Energievertrags und der Bestätigung eines neuen Vertrags mit einem unbekannten Anbieter. Die Täter nutzen die erschlichenen Informationen, um in fremdem Namen neue Stromverträge abzuschließen. Ziel ist es, die Vermittlungsprovisionen – oft mehrere hundert Euro pro Vertrag – von den Energieanbietern zu kassieren. Um Spuren zu verwischen, werden die angegebenen Kontodaten regelmäßig geändert.
Auch per Telefon aktiv
Zusätzlich versuchen die Kriminellen, ihre Opfer über das Telefon zu erreichen. Dabei geben sie sich als Mitarbeiter offizieller Institutionen oder Netzbetreiber aus und behaupten, an einem optimierten Energieverbrauch oder ähnlichen Themen zu arbeiten. Unter diesem Vorwand fordern sie Zählernummern oder Zählerstände ein. Das Gespräch wirkt glaubwürdig, und viele Menschen geben bereitwillig ihre Daten heraus. In Kombination mit einem späteren Hausbesuch kann eine unbedachte Unterschrift dann als Vollmacht für einen Vertragswechsel genutzt werden – ein Widerruf gestaltet sich später schwierig.
Gefahr in Krisenzeiten
In Zeiten der Verunsicherung – etwa durch wirtschaftliche oder gesellschaftliche Krisen – beobachten Experten eine Zunahme solcher Betrugsmaschen. Die Täter nutzen die Unsicherheit der Menschen aus, um ihre Machenschaften durchzuführen.
So schützen Sie sich
Um sich vor dieser Betrugsmasche zu schützen, geben Polizei und Verbraucherschützer folgende Tipps:
- Keine Gespräche an der Haustür: Lassen Sie unangemeldete Besucher nicht in Ihr Zuhause. Schließen Sie die Tür und prüfen Sie die Angaben der Person.
- Daten nicht preisgeben: Geben Sie keine persönlichen Daten, Zählernummern oder Zählerstände an Fremde heraus – weder an der Haustür noch am Telefon.
- Selbst aktiv werden: Kontaktieren Sie bei Zweifeln Ihren Energieversorger direkt, um zu klären, ob ein Mitarbeiter unterwegs ist.
- Verdacht melden: Vermuten Sie, dass Betrüger vor Ihrer Tür stehen oder Sie telefonisch kontaktiert haben, informieren Sie umgehend die Polizei.
Fazit
Die Betrüger sind gezielt darauf aus, durch das Erschleichen von Daten und Unterschriften Provisionen für neue Energieverträge zu kassieren. Die Opfer haben mit viel Aufwand zu kämpfen, um den Betrug zu beweisen und aus den ungewollten Verträgen wieder herauszukommen. Achtsamkeit und ein gesundes Misstrauen sind die beste Verteidigung gegen solche kriminellen Methoden.