Die großen Fast-Food-Ketten wie McDonald’s und Burger King stehen vor einer wachsenden Herausforderung: Es mangelt zunehmend an Nachwuchs. Laut dem Tarifpolitik-Forscher Thorsten Schulte sind die niedrigen Löhne einer der Hauptgründe für den Rückgang. „Die Ausbildungszahlen in der Systemgastronomie sind in den letzten Jahren rapide gesunken“, erklärte Schulte dem MDR. Dies sei ein alarmierendes Signal für die schlechten Arbeitsbedingungen in der Branche.
Der Mangel an neuen Fachkräften wird insbesondere in der Vorweihnachtszeit deutlich, wenn die Nachfrage in den Restaurants traditionell steigt. Mitarbeiter klagen über Überlastung und fehlende Anerkennung, während immer weniger junge Menschen bereit sind, unter den aktuellen Bedingungen in der Systemgastronomie zu arbeiten.
Warnstreiks während der Adventszeit geplant
Um auf die Missstände aufmerksam zu machen, plant die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) in der Adventszeit Warnstreiks. Die Forderung: ein Mindestlohn von 15 Euro pro Stunde. Laut der Gewerkschaft sei dies notwendig, um die Arbeit in der Branche attraktiver zu machen und der Abwanderung von Beschäftigten entgegenzuwirken.
„Der derzeitige Mindestlohn reicht nicht aus, um die steigenden Lebenshaltungskosten zu decken“, so ein Sprecher der NGG. Auch die schwierigen Arbeitszeiten und die oft stressigen Arbeitsbedingungen schrecken viele potenzielle Bewerber ab. Die Gewerkschaft kritisiert zudem, dass die Arbeitgeber kaum Anreize schaffen, um langfristig Personal zu binden.
Branche unter Druck
Der Nachwuchsmangel hat bereits jetzt spürbare Auswirkungen: Viele Filialen kämpfen mit Personalmangel, was zu längeren Wartezeiten und eingeschränkten Öffnungszeiten führt. Branchenexperten warnen, dass die Fast-Food-Industrie ohne grundlegende Verbesserungen bei den Arbeitsbedingungen langfristig in eine Krise geraten könnte.
Trotz des wachsenden Drucks zeigen sich die großen Ketten bisher zurückhaltend. McDonald’s erklärte in einer Stellungnahme, man sei sich der Herausforderungen bewusst und arbeite an Lösungen, wie etwa besseren Arbeitszeitmodellen und zusätzlichen Schulungsangeboten. Kritiker bezweifeln jedoch, dass diese Maßnahmen ausreichen werden, um den Trend umzukehren.
Attraktivität steigern – ein gemeinsames Ziel
Experten fordern daher einen umfassenden Wandel: bessere Bezahlung, flexiblere Arbeitszeiten und stärkere Wertschätzung der Mitarbeiter. Ohne diese Maßnahmen könnte die Systemgastronomie, die auf schnelles und effizientes Arbeiten angewiesen ist, in Zukunft vor noch größeren Herausforderungen stehen.