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Kritischer Bericht: Ferienimmobilieninvestment am Scharmützelsee – Risiken und Gefahren einer vermeintlichen „Renditeoase“

OpenClipart-Vectors (CC0), Pixabay

Das Angebot der AVAMAR Ferienapartments am Scharmützelsee lockt mit einer attraktiven Mischung aus luxuriösem Urlaubsambiente und einer profitablen Investitionsmöglichkeit. Doch hinter den verheißungsvollen Renditeversprechen und Marketingfloskeln lauern erhebliche Risiken, die potenzielle Investoren sorgfältig abwägen sollten. Hier sind die größten Gefahren eines solchen Investments:

1. Überzogene Renditeversprechen und unklare Garantien

Das Exposé wirbt mit „über 8 % Rendite“ und einem „stabilen Cashflow“. Solche Zahlen klingen verlockend, sind jedoch äußerst spekulativ. Ferienimmobilien sind stark von saisonalen Schwankungen und der wirtschaftlichen Gesamtlage abhängig. Die tatsächliche Auslastung kann weit unter den prognostizierten Werten liegen – besonders in wirtschaftlich schwierigen Zeiten. Ein langfristiger Cashflow ist alles andere als garantiert, und auch das Wachstumsversprechen („überdurchschnittliches Wachstumspotenzial“) basiert auf reinen Annahmen ohne solide Datenbasis.


2. Abhängigkeit von der Betreiberfirma

Das sogenannte „Rundum-Sorglos-Betreiberkonzept“ mag zunächst bequem klingen, birgt jedoch massive Risiken. Investoren sind vollständig von der Professionalität und Liquidität des Betreibers abhängig. Sollte die Betreibergesellschaft in finanzielle Schwierigkeiten geraten, könnten sowohl die Vermietung als auch die Pflege der Immobilie zum Problem werden. Häufig werden Ferienimmobilien in solchen Fällen unattraktiv für Gäste und stehen leer – während Eigentümer weiterhin laufende Kosten tragen müssen.


3. Hohe laufende Kosten und unsichtbare Verpflichtungen

Neben dem Kaufpreis einer solchen Immobilie entstehen erhebliche zusätzliche Kosten:

  • Verwaltungs- und Betreibergebühren: Diese sind oft hoch und reduzieren die tatsächlichen Renditen drastisch.
  • Instandhaltungskosten: Besonders bei exklusiver Ausstattung wie „Rooftop-Pool“ oder „Panorama-Sauna“ fallen langfristig hohe Reparatur- und Wartungskosten an.
  • Nebenkosten: Zu den Grundsteuern kommen mögliche Gemeindebeiträge, Versicherungen und Betriebskosten hinzu.

Diese finanziellen Belastungen sind im Exposé nicht transparent ausgewiesen, was die Berechnung der tatsächlichen Rendite erschwert.


4. Marktsättigung und wirtschaftliches Risiko

Der Scharmützelsee wird als beliebtester See Deutschlands angepriesen, doch Ferienimmobilienmärkte können schnell übersättigt sein. Das hohe Wachstum im Inlandtourismus, auf das hier spekuliert wird, könnte durch geopolitische oder wirtschaftliche Krisen, veränderte Reisegewohnheiten oder Konkurrenzangebote stagnieren oder gar rückläufig werden. Insbesondere Ferienwohnungen, die Luxus und Exklusivität versprechen, sind bei wirtschaftlichem Abschwung am stärksten betroffen.


5. Eingeschränkte Flexibilität für Eigentümer

Das Angebot suggeriert eine attraktive Eigennutzungsmöglichkeit der Immobilie. Allerdings gibt es oft strenge Einschränkungen in Bezug auf die Häufigkeit und Dauer der Eigennutzung. Viele Betreiber legen fest, dass die Immobilie vorrangig vermietet werden muss, um die Rentabilität des Konzepts zu gewährleisten. Wer also von einer Immobilie träumt, die man flexibel für den Eigenbedarf nutzen kann, könnte enttäuscht werden.


6. Risiken durch zukünftige Marktbedingungen

Die Zertifizierung als Kneipp-Kurort und das angekündigte „hohe Wertsteigerungspotenzial“ sind reine Spekulationen. Solche Versprechen sind nicht garantiert und können scheitern. Zudem könnten gesetzliche Änderungen (z. B. strengere Umweltauflagen, höhere Grundsteuern) oder ein Rückgang der Nachfrage nach Ferienimmobilien den Wert erheblich beeinträchtigen.


7. Fehlende Individualität in der Immobilie

Die Exposé-Beschreibung betont die „ikonische Architektur“ und das „preisgekrönte Design“. Tatsächlich handelt es sich aber um standardisierte Apartments, die in erster Linie den Anforderungen des Betreibers gerecht werden. Dies könnte langfristig dazu führen, dass sich solche Immobilien nicht von der Masse abheben und für potenzielle Käufer oder Mieter an Attraktivität verlieren.


Fazit: Vermeintliches Paradies mit hohen Risiken

Das Investment in eine Ferienimmobilie wie die AVAMAR Apartments am Scharmützelsee mag auf den ersten Blick lukrativ erscheinen. Doch bei genauer Betrachtung zeigt sich, dass die Risiken die potenziellen Vorteile leicht überwiegen können. Insbesondere die Abhängigkeit vom Betreiber, die spekulativen Renditeversprechen und die unsichtbaren laufenden Kosten machen ein solches Investment zu einem riskanten Unterfangen.

Potenzielle Investoren sollten unbedingt folgende Schritte unternehmen, bevor sie eine Entscheidung treffen:

  • Eine detaillierte Rentabilitätsprüfung durch unabhängige Experten.
  • Klärung aller vertraglichen Details, insbesondere zu Betreibergebühren und Nutzungseinschränkungen.
  • Ein realistischer Blick auf die langfristigen Kosten und Verpflichtungen.

Tipp: Für private Anleger, die sowohl Rendite als auch Flexibilität suchen, könnten alternative Investments wie breit diversifizierte Immobilienfonds oder klassische Wohnimmobilien sicherere Optionen sein.

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