Die Redaktion des Oxford English Dictionary hat den Ausdruck „Brain Rot“ (deutsch etwa „Hirnverfall“) zum Wort des Jahres 2024 gekürt. Der Begriff beschreibt den vermeintlichen geistigen Verfall, der durch den übermäßigen Konsum trivialer oder intellektuell wenig anspruchsvoller Inhalte – insbesondere im Internet – verursacht wird.
Nach Angaben der Oxford University Press hat sich die Verwendung des Begriffs im Jahr 2024 deutlich gesteigert. „Brain Rot“ sei 230 Prozent häufiger genutzt worden als noch im Vorjahr, was den zunehmenden Einfluss der digitalen Kultur auf die Sprache widerspiegele.
Ein Spiegel der digitalen Gesellschaft
Der Begriff findet vor allem in Diskussionen über die Auswirkungen von Online-Inhalten Verwendung. Er wird genutzt, um die negativen Folgen eines ständigen Konsums von sozialen Medien, Streaming-Plattformen oder anderen digitalen Formaten zu beschreiben, die oft als oberflächlich oder wenig förderlich für den Geist wahrgenommen werden.
„‚Brain Rot‘ ist eine treffende Momentaufnahme der aktuellen gesellschaftlichen Besorgnis über die Auswirkungen der digitalen Kultur auf unser Denken und unsere geistige Gesundheit“, erklärte ein Sprecher der Oxford-Wörterbuch-Redaktion.
Warum 2024?
Die Wahl des Begriffs spiegelt die wachsende öffentliche und wissenschaftliche Debatte über die Langzeitfolgen digitalen Medienkonsums wider. Studien und Berichte, die sich mit digitaler Überlastung, Aufmerksamkeitsverlust und der zunehmenden Fragmentierung von Informationen beschäftigen, haben das Jahr 2024 geprägt.
In sozialen Medien und im Alltag wurde „Brain Rot“ als Schlagwort verwendet, um die Frustration über die vermeintliche Intellektualisierungsmüdigkeit in der modernen Gesellschaft auszudrücken.
Eine neue Dimension der Sprachentwicklung
Die Wahl von „Brain Rot“ verdeutlicht, wie Sprache schnell auf gesellschaftliche Trends reagiert. In einer Welt, die zunehmend von digitalen Plattformen und Technologien dominiert wird, bildet die Sprache die kollektiven Ängste und Beobachtungen der Gesellschaft ab.
„Das Wort des Jahres erinnert uns daran, wie stark die digitale Revolution unsere Wahrnehmung, Sprache und sogar unser Selbstverständnis beeinflusst hat“, betonte die Oxford-Redaktion.
Kritik und Bedeutung
Während einige den Begriff für treffend halten, kritisieren andere die Wahl als übertrieben pessimistisch und anklagend gegenüber der digitalen Kultur. Befürworter sehen hingegen die Notwendigkeit, eine Diskussion über die Balance zwischen sinnvollem und übermäßigem Medienkonsum anzustoßen.
In jedem Fall ist „Brain Rot“ mehr als nur ein Ausdruck – es ist ein Symbol für die Herausforderungen, mit denen sich unsere zunehmend digitale Gesellschaft auseinandersetzen muss.