Seit der weitgehenden Legalisierung von Cannabis im Frühjahr dieses Jahres ist die Zahl der Cannabis-bezogenen Straftaten in Berlin deutlich gesunken. Das belegen aktuelle Zahlen der Gesundheitsverwaltung, die auf eine schriftliche Anfrage des Grünen-Abgeordneten Vasili Franco veröffentlicht wurden.
Von Anfang April bis Ende Oktober 2024 registrierte die Berliner Polizei 1.685 Straftaten, die unter das neue Cannabis-Gesetz fallen, darunter Fälle von unerlaubtem Handel oder Besitz. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres lag die Zahl dieser Straftaten noch bei 5.315 – ein Rückgang um fast 70 Prozent.
Auswirkungen der Legalisierung
Dieser deutliche Rückgang wird von Experten als direkte Folge der veränderten Gesetzeslage gesehen. Seit der Reform dürfen Erwachsene unter bestimmten Voraussetzungen Cannabis für den Eigenbedarf besitzen und anbauen. Gleichzeitig wurden die Strafverfolgungsbehörden entlastet, da viele frühere Vergehen nun nicht mehr strafrechtlich relevant sind.
Laut Franco zeigt der Rückgang, dass die Legalisierung ein wichtiger Schritt in Richtung Entkriminalisierung und effizienter Nutzung polizeilicher Ressourcen sei. „Die Polizei kann sich nun auf schwerere Straftaten konzentrieren, statt Energie auf Bagatelldelikte zu verwenden,“ betonte der Abgeordnete.
Herausforderungen und verbleibende Probleme
Trotz der positiven Entwicklung gibt es weiterhin Herausforderungen. Der Schwarzmarkt für Cannabis ist nicht vollständig verschwunden, und insbesondere der Handel ohne behördliche Genehmigung bleibt ein Problem. Die Gesundheitsverwaltung betont, dass Aufklärungsarbeit und strenge Kontrollen essenziell sind, um die Ziele der Legalisierung langfristig zu erreichen.
Außerdem gibt es Kritik an der Umsetzung der Reform. Einige Stimmen aus der Justiz und der Drogenpolitik bemängeln, dass die Regelungen noch nicht klar genug seien und dadurch Unsicherheiten bei der Bevölkerung sowie bei den Behörden entstünden.
Blick in die Zukunft
Die Zahlen aus Berlin könnten richtungsweisend für andere Bundesländer und die bundesweite Debatte sein. Erste Studien deuten darauf hin, dass die Entkriminalisierung nicht nur die Justiz entlastet, sondern auch gesellschaftliche Stigmata abbaut und den Zugang zu qualitativ hochwertigen Produkten erleichtert.
Die Bundesregierung plant bereits, die Legalisierung weiter auszubauen und bestehende Regelungen zu vereinfachen. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Maßnahmen auf die Kriminalitätsstatistiken und die öffentliche Wahrnehmung von Cannabis auswirken werden.