Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat einen Gesetzentwurf zur Suizidprävention vorgelegt und appelliert an die Opposition, das Vorhaben parteiübergreifend zu unterstützen. Ziel sei es, das Gesetz noch in dieser Legislaturperiode zu verabschieden.
In einem Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland machte Lauterbach die Dringlichkeit des Gesetzes deutlich: „Jedes Jahr nehmen sich in Deutschland rund 10.000 Menschen das Leben.“ Damit sei die Suizidrate in Deutschland erschreckend hoch und ein deutliches Zeichen dafür, dass die bisherigen Präventionsmaßnahmen nicht ausreichen. Lauterbach betonte, dass die Bekämpfung dieser Krise ein gesamtgesellschaftliches Anliegen sei: „Es wird zu wenig getan, um Suizide zu verhindern. Das ist eine traurige Realität, die wir ändern müssen.“
Kernpunkte des Gesetzentwurfs
Das geplante Suizidpräventionsgesetz sieht vor, ein flächendeckendes Netzwerk aus Hilfsangeboten zu schaffen. Dazu gehören:
- Bessere psychologische Betreuung: Der Zugang zu Psychotherapie und Kriseninterventionen soll ausgebaut werden, insbesondere in ländlichen Regionen.
- Schulung von Fachpersonal: Ärzte, Lehrer und andere Berufsgruppen sollen verstärkt für die Erkennung von Suizidrisiken sensibilisiert werden.
- Prävention durch Aufklärung: Kampagnen sollen das Thema Suizid enttabuisieren und Menschen ermutigen, Hilfe zu suchen.
- Niedrigschwellige Hilfsangebote: Der Ausbau von Hotlines, Beratungsstellen und Online-Plattformen wird als essenziell angesehen, um Menschen in Krisen schnell zu erreichen.
Darüber hinaus soll auch die Forschung zur Suizidprävention stärker gefördert werden, um die Ursachen besser zu verstehen und gezielte Maßnahmen entwickeln zu können.
Appell an die Politik
Lauterbach forderte die Opposition auf, das Gesetz nicht durch parteipolitische Interessen zu blockieren. „Dieses Thema darf nicht dem politischen Tagesgeschäft oder einem möglichen Ende der Ampelkoalition zum Opfer fallen“, erklärte er. Die Prävention von Suiziden sei ein humanitäres Anliegen, das über Parteigrenzen hinaus Priorität haben müsse.
Gesellschaftliche Verantwortung
Neben den politischen Bemühungen rief Lauterbach auch die Gesellschaft dazu auf, einen Beitrag zu leisten. „Suizid ist ein Thema, das jeden betrifft – direkt oder indirekt. Wir müssen lernen, offener darüber zu sprechen und Menschen in Not aktiv zu unterstützen.“
Mit dem Gesetzentwurf setzt Lauterbach ein klares Signal, dass die Bundesregierung Suizidprävention als zentrale Aufgabe sieht. Ob das Vorhaben jedoch rechtzeitig umgesetzt werden kann, hängt maßgeblich von der Zusammenarbeit der Parteien im Bundestag ab.