Der Klinik-Atlas, ein digitales Angebot des Gesundheitsministeriums zur Unterstützung von Patienten bei der Wahl eines Krankenhauses, verzeichnet seit seiner Einführung vor einem halben Jahr einen deutlichen Rückgang der Nutzung. Das Portal, das im Mai mit großer Aufmerksamkeit gestartet wurde, wird inzwischen nur noch selten besucht.
Dramatischer Rückgang der Zugriffszahlen
Nach Angaben aus einer Regierungsantwort auf eine Kleine Anfrage der Unionsfraktion zeigte sich ein beachtlicher Einbruch der Nutzerzahlen:
- Besucherzahlen: Während das Portal im Mai noch 1,4 Millionen Besuche registrierte, sank diese Zahl im Oktober auf lediglich 126.000.
- Seitenaufrufe: Die Zahl der aufgerufenen Unterseiten brach noch drastischer ein: von anfänglich rund 100 Millionen pro Monat auf zuletzt nur noch 4 Millionen.
Diese Entwicklung wirft Fragen zur Akzeptanz und Nützlichkeit des Portals auf, das ursprünglich als zentrales Instrument für mehr Transparenz und informierte Entscheidungen im Gesundheitssystem gedacht war.
Ziel und Funktion des Klinik-Atlas
Der Klinik-Atlas wurde im Mai ins Leben gerufen, um Patienten bei der Suche nach dem passenden Krankenhaus zu unterstützen. Er stellt umfassende Informationen zu den Leistungen und Qualitäten von Kliniken bereit, darunter Behandlungsergebnisse, Ausstattung und Spezialisierungen. Ziel war es, die Entscheidung für ein Krankenhaus auf Basis gesicherter Daten zu erleichtern und gleichzeitig die Transparenz im Gesundheitssystem zu erhöhen.
Gründe für die geringe Nutzung
Die stark rückläufigen Zugriffszahlen deuten darauf hin, dass das Portal die Erwartungen der Patienten nicht erfüllt oder an deren Bedürfnissen vorbeigeht. Mögliche Gründe könnten sein:
- Mangelnde Bekanntheit: Nach dem anfänglichen medialen Interesse könnte die öffentliche Aufmerksamkeit für den Klinik-Atlas abgeflaut sein.
- Benutzerfreundlichkeit: Die Bedienung des Portals oder die Art der Darstellung der Informationen könnte für viele Nutzer unpraktisch oder zu kompliziert sein.
- Unzureichende Datenbasis: Patienten könnten die bereitgestellten Informationen als nicht aussagekräftig oder irrelevant empfinden, insbesondere wenn es an Vergleichbarkeit oder Aktualität mangelt.
- Konkurrenz durch andere Angebote: Patienten nutzen möglicherweise etablierte Alternativen wie Bewertungsportale oder Empfehlungen von Ärzten und Bekannten.
Perspektiven und Verbesserungsmöglichkeiten
Um den Klinik-Atlas wieder attraktiver und nutzerfreundlicher zu gestalten, könnten folgende Maßnahmen in Betracht gezogen werden:
- Verbesserung der Benutzerfreundlichkeit: Eine übersichtlichere Navigation und personalisierte Suchfunktionen könnten den Zugang erleichtern.
- Gezielte Öffentlichkeitsarbeit: Eine verstärkte Informationskampagne könnte die Bekanntheit des Portals erhöhen und die Vorteile des Klinik-Atlas stärker betonen.
- Aktualisierung und Erweiterung der Daten: Transparente und aktuelle Informationen über Kliniken, ergänzt durch Patientenbewertungen, könnten das Vertrauen und Interesse steigern.
- Integration mit anderen Gesundheitsplattformen: Eine Verknüpfung mit bestehenden Portalen oder Arztpraxen könnte die Nutzung erhöhen.
Fazit
Der Klinik-Atlas, der mit großen Erwartungen gestartet war, wird inzwischen deutlich weniger genutzt. Die sinkenden Zugriffszahlen unterstreichen die Notwendigkeit, das Angebot an die tatsächlichen Bedürfnisse der Nutzer anzupassen. Damit das Portal seine ursprüngliche Funktion als Unterstützung für Patienten erfüllt, muss es sowohl technisch als auch inhaltlich überarbeitet und stärker beworben werden. Nur so kann das Ziel einer verbesserten Transparenz im Gesundheitssystem erreicht werden.