Ein auffälliger Stromverbrauch in einem vermeintlich leerstehenden Gebäude in der Wiener Neustädter Fußgängerzone hat eine illegale Cannabisplantage ans Licht gebracht. Der Vorfall führte zu einem großangelegten Polizeieinsatz, bei dem auch die Sondereinheit Cobra, Diensthunde und Drohnen zum Einsatz kamen. Teile der Innenstadt wurden vorübergehend gesperrt, und die Bevölkerung wurde gebeten, in den Häusern zu bleiben.
Verdacht durch ungewöhnlich hohe Stromrechnung
Ein Mitarbeiter eines Stromversorgers wurde stutzig, als er eine außergewöhnlich hohe Stromrechnung für das Gebäude bemerkte. Obwohl das Objekt offiziell leerstand, war der Verbrauch extrem hoch. Nach einer Überprüfung verständigte er die Polizei. Eine erste Nachschau durch die Polizei im Keller des Gebäudes zeigte, dass der Sicherungskasten manipuliert war. Von dort führten mehrere Kabel in den ersten Stock, wo eine professionelle Cannabisplantage entdeckt wurde.
Flucht des Verdächtigen und Polizeieinsatz
Laut Polizeisprecher Johann Baumschlager kam es während der Durchsuchung zu einem direkten Kontakt mit einem Verdächtigen. Dieser konnte jedoch flüchten. Um das siebenstöckige Gebäude, bekannt als die ehemalige Brodtisch-Passage, vollständig zu durchsuchen, wurde die Sondereinheit Cobra hinzugezogen. Trotz des umfangreichen Einsatzes, bei dem auch Drohnen und Spürhunde eingesetzt wurden, konnte der Verdächtige entkommen. Im Gebäude fanden die Ermittler jedoch eine Faustfeuerwaffe, die sichergestellt wurde.
Teilsperrung der Innenstadt
Aus Sicherheitsgründen sperrte die Polizei die Neunkirchner Straße und die Brodtischgasse ab. Anwohner wurden aufgefordert, ihre Häuser nicht zu verlassen. Die Maßnahmen dauerten bis in die späten Abendstunden, bevor die Sperren gegen 22.00 Uhr aufgehoben wurden. Die Polizei dankte der Bevölkerung für ihre Kooperation während des Einsatzes.
Kriminelle Vereinigung unter Verdacht
Die Ermittlungen ergaben, dass die Cannabisplantage einer organisierten kriminellen Vereinigung zuzuordnen ist. „Die Umgebung wird weiterhin polizeilich gesichert, und die Ermittlungen laufen auf Hochtouren“, sagte Baumschlager am Dienstagmorgen. Ziel sei es, die Verantwortlichen hinter der Plantage und mögliche Verbindungen zu weiteren kriminellen Aktivitäten aufzudecken.
Einschätzung der Lage
Der Fall zeigt erneut, wie entscheidend Hinweise auf ungewöhnliche Aktivitäten für die Aufdeckung organisierter Kriminalität sein können. Die Polizei betont die Bedeutung von Zusammenarbeit zwischen Versorgern, Behörden und der Bevölkerung. Der Einsatz gegen die Drogenkriminalität in Wiener Neustadt bleibt ein wichtiger Bestandteil im Kampf gegen illegale Substanzen und die dahinterstehenden Netzwerke.