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Wie Stromleitungen sicherer für Vögel werden: Ein EU-Projekt schützt gefährdete Arten

athree23 (CC0), Pixabay

Jedes Jahr sterben in Österreich Hunderttausende Vögel durch Stromleitungen – entweder durch Kollisionen oder tödliche Stromschläge. Um dieses Problem zu lösen, setzen die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) in Zusammenarbeit mit dem EU-Projekt LIFE Danube Free Sky Maßnahmen um, die Stromleitungen vogelfreundlicher machen sollen.

Gefahren für Vögel: Unsichtbare Fallen in der Luft

Stromleitungen sind für Vögel eine unterschätzte Gefahr. Wie der Biologe Johannes Hohenegger von BirdLife Austria erklärt, können Vögel horizontale Strukturen wie frei hängende Leitungen bei Nebel oder Dunkelheit kaum wahrnehmen. Besonders betroffen sind Zugvögel, die im Donauraum überwintern, sowie seltene Arten wie Adler und Störche. Eine weitere Gefahr ist der Stromschlag: Wenn Vögel auf den Leitungen oder Masten sitzen und dabei durch ihre Flügel oder Körper einen Kurzschluss zwischen verschiedenen Spannungsquellen verursachen, fließt Strom durch sie – oft mit tödlichen Folgen.

Schutzmaßnahmen: Lamellen und Isolationskappen

Im Rahmen des EU-Projekts werden innovative Schutzmaßnahmen getestet:

  1. Vogelschutzfähnchen: Bewegliche Lamellen, die an Stromleitungen angebracht werden, sollen Vögel auf die Hindernisse aufmerksam machen. Diese Lamellen reduzieren das Kollisionsrisiko laut Studien um bis zu 90 Prozent.
  2. Isolationskappen: Kunststoffkappen isolieren Masten und Leitungen, sodass Kurzschlüsse verhindert werden.

Die Maßnahmen konzentrieren sich vor allem auf den Donauraum, der als wichtiges Überwinterungsgebiet für Zugvögel gilt. In Österreich arbeitet der Nationalpark Donauauen gemeinsam mit den ÖBB daran, die Sicherheit für Vögel zu erhöhen.

Positive Ergebnisse und Zielsetzung

Bereits jetzt zeigen die Maßnahmen Wirkung. Auf einer 21 Kilometer langen Bahnstrecke zwischen Parndorf und Kittsee wurden vor der Installation von Isolationskappen neun tote Vögel gefunden. Nach der Installation reduzierte sich die Zahl auf nur zwei. Ziel des Projekts ist es, pro Jahr 2.000 seltene Vögel vor dem Tod durch Stromleitungen zu bewahren.

Um die Wirksamkeit der Maßnahmen zu überprüfen, setzen die ÖBB speziell ausgebildete Kadaversuchhunde ein, die tote Vögel entlang der Strecken aufspüren. Diese systematische Überwachung liefert wertvolle Daten, um den Erfolg der Schutzmaßnahmen zu bewerten.

Bedeutung für Umwelt und Betrieb

Neben dem Artenschutz haben die Maßnahmen auch betriebliche Vorteile. Laut Thomas Schuh, Nachhaltigkeitskoordinator der ÖBB, können durch Kurzschlüsse nicht nur Stromausfälle entstehen, sondern auch Brände verursacht werden, wenn tote Vögel auf Böschungen fallen. Durch die Installation von Isolationskappen und Schutzvorrichtungen wird somit auch die Zuverlässigkeit des Bahnbetriebs erhöht.

Zukunftsperspektiven: Weitere Projekte geplant

Die ÖBB planen weitere innovative Ansätze, um Wildtiere zu schützen. Ein zukünftiges Projekt soll akustische Signale testen, die Tiere am Boden vor herannahenden Zügen warnen. Damit wollen die ÖBB nicht nur Vögel, sondern auch Wildtiere vor dem Tod auf Bahnstrecken bewahren.

Das LIFE Danube Free Sky Projekt zeigt, wie technologische Lösungen nicht nur die Tierwelt schützen, sondern auch nachhaltige Vorteile für den Menschen und die Infrastruktur schaffen können. Ein Beispiel dafür, wie Natur- und Artenschutz Hand in Hand mit moderner Technik gehen können.

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