Die Tafeln in Bayern stehen vor großen Herausforderungen: Immer mehr Menschen sind auf Unterstützung angewiesen, während gleichzeitig die Spendenbereitschaft deutlich zurückgeht. Sowohl Geld- als auch Sachspenden sind in den vergangenen Monaten dramatisch eingebrochen. Verantwortliche hoffen nun auf die Vorweihnachtszeit, um die dringend benötigten Mittel für die Arbeit der Tafeln zu sichern.
Anstieg der Bedürftigen durch Krisen
Die Nachfrage bei den Tafeln hat sich seit dem Ukrainekrieg nahezu verdoppelt. Allein die Nürnberger Tafel, die früher etwa 4.500 Menschen pro Woche unterstützte, verzeichnet mittlerweile doppelt so viele Hilfesuchende. Während die Situation im vergangenen Jahr noch einigermaßen bewältigt werden konnte, haben in diesem Jahr auch die Spenden drastisch nachgelassen.
„Die Geldspenden sind bei uns um 36 Prozent zurückgegangen“, erklärt Brigitte Lischka, Geschäftsführerin der Nürnberger Tafel. Dieser Rückgang hat schwerwiegende Konsequenzen, da Spenden essenziell für die Finanzierung der Logistik, der Mietkosten und der Stromversorgung von Kühlhäusern sind.
Sachspenden ebenfalls rückläufig
Neben Geldspenden fehlt es den Tafeln auch an Lebensmittelspenden. Peter Zilles, Vorsitzender des Landesverbands der Tafeln in Bayern, erklärt, dass neue Verkaufsmodelle im Handel eine Rolle spielen: „Produkte werden heute bis zum Mindesthaltbarkeitsdatum als reduzierte Ware verkauft. Das, was früher klassische Tafelware war, kommt jetzt weniger häufig bei uns an.“ Auch gestörte Lieferketten tragen dazu bei, dass weniger überschüssige Lebensmittel an die Tafeln abgegeben werden.
Die Rolle der Vorweihnachtszeit
Trotz der angespannten Situation gibt es Hoffnung: Die Tafeln setzen auf eine erhöhte Spendenbereitschaft in der Vorweihnachtszeit. Spendenaufrufe in Zeitungen und sozialen Medien sollen helfen, die Öffentlichkeit für die Notlage der Tafeln zu sensibilisieren. „Die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer geben ihr Bestes, um die Unterstützung aufrechtzuerhalten. Dafür brauchen wir jedoch die Unterstützung der Gesellschaft“, so Zilles.
Appell an die Gesellschaft
Die Tafeln in Bayern rufen Unternehmen, Organisationen und Einzelpersonen dazu auf, mit Geld- oder Sachspenden zu helfen. Jeder Beitrag, ob klein oder groß, kann dazu beitragen, die Arbeit der Tafeln zu sichern und den vielen Bedürftigen in dieser schwierigen Zeit zu helfen. Besonders in der Vorweihnachtszeit ist Solidarität gefragt, um die Unterstützung weiterhin gewährleisten zu können.