Auf der Weltklimakonferenz haben sich zahlreiche Entwicklungsländer und von der Klimakrise bedrohte Inselstaaten mit deutlichen Forderungen an die Industrieländer gewandt. Angesichts steigender Meeresspiegel, extremer Wetterereignisse und schwindender Ressourcen verlangen sie milliardenschwere Klimahilfen, um den Folgen des Klimawandels begegnen und sich besser anpassen zu können.
39 Milliarden US-Dollar für kleine Inselstaaten
Die Allianz kleiner Inselstaaten (AOSIS), die insbesondere durch den steigenden Meeresspiegel stark gefährdet ist, fordert eine jährliche Klimahilfe von mindestens 39 Milliarden US-Dollar. Samoas Umweltminister Cedric Schuster erklärte, dass diese Mittel dringend benötigt würden, um lebenswichtige Schutzmaßnahmen wie Küstenschutz, den Bau von Deichen und die Umsiedlung von Gemeinden zu finanzieren. „Wir tragen kaum zum Klimawandel bei, doch wir stehen an vorderster Front der Krise“, betonte Schuster und appellierte an die Verantwortung der großen Emittenten.
Forderungen der am wenigsten entwickelten Länder
Zusätzlich pochen die 45 am wenigsten entwickelten Länder (LDC), darunter vor allem Staaten in Afrika, Asien und Lateinamerika, auf verstärkte finanzielle Unterstützung. Laut Evans Njewa, Umweltminister von Malawi, sind diese Länder auf „zusätzliche und leicht zugängliche“ Klimahilfen angewiesen, um die immer häufiger auftretenden Dürren, Überschwemmungen und anderen Extremwetterereignisse zu bewältigen. „Die Finanzierung darf nicht an bürokratischen Hürden scheitern – unsere Menschen leiden jetzt und brauchen sofortige Hilfe,“ forderte Njewa eindringlich.
Fokus auf Anpassung und Verlust- und Schadensfinanzierung
Die betroffenen Staaten betonen, dass es nicht nur um die Verringerung von Treibhausgasen geht, sondern auch um die Finanzierung von Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel. Dies umfasst:
Küstenschutzmaßnahmen: Für Inselstaaten eine existenzielle Notwendigkeit.
Agrarprojekte: Entwicklungsländer brauchen Unterstützung bei der Umstellung auf klimaresistente Landwirtschaft.
Klimafonds für Verluste und Schäden: Besonders betroffen sind Regionen, die unter klimabedingten Katastrophen wie Überschwemmungen oder Wirbelstürmen leiden. Viele Länder drängen darauf, dass die Industriestaaten einen speziellen Fonds einrichten, um diese Verluste auszugleichen.
Industrieländer in der Kritik
Die Industrieländer stehen in der Kritik, ihre finanziellen Zusagen für Klimahilfen nicht einzuhalten. Die bisherigen Verpflichtungen, jährlich 100 Milliarden US-Dollar für Klimafinanzierung bereitzustellen, wurden bisher nicht vollständig umgesetzt. Umweltminister Schuster und Njewa betonten, dass es nicht nur um neue Zusagen, sondern auch um die Einhaltung bestehender Verpflichtungen geht. Viele Entwicklungsländer sehen sich gezwungen, Kredite aufzunehmen, um klimabedingte Schäden zu reparieren – ein Problem, das ihre Schuldenlast weiter erhöht.
Was steht auf dem Spiel?
Die Forderungen der Inselstaaten und Entwicklungsländer unterstreichen die Dringlichkeit der Klimakrise. Ohne ausreichende finanzielle Unterstützung drohen nicht nur massive wirtschaftliche Verluste, sondern auch eine humanitäre Katastrophe in den am stärksten gefährdeten Regionen der Welt. „Die Klimakrise ist keine Zukunftsfrage mehr – sie ist unsere Realität,“ so Schuster.
Fazit
Die Weltklimakonferenz steht vor der Herausforderung, den Graben zwischen den Forderungen der Entwicklungsländer und dem Handeln der Industriestaaten zu überbrücken. Die Forderungen nach Milliardenhilfen für Anpassung und Entschädigung sind laut und klar. Die Industrieländer müssen zeigen, ob sie bereit sind, ihre Verantwortung anzuerkennen und die dringend benötigten Mittel bereitzustellen – nicht nur für den Klimaschutz, sondern auch für die globale Gerechtigkeit.