Die Kaufmännische Krankenkasse (KKH) in Hannover berichtet von einem erheblichen Anstieg der diagnostizierten Angststörungen unter ihren Versicherten in Deutschland. Die Zahl der Betroffenen ist in den letzten zehn Jahren deutlich gestiegen, wobei junge Menschen zwischen 15 und 29 Jahren besonders betroffen sind. Laut KKH hat sich der Anteil der unter dieser Altersgruppe diagnostizierten Angststörungen mehr als verdoppelt.
Im vergangenen Jahr suchten rund ein Prozent der KKH-Versicherten ärztliche Hilfe aufgrund von Phobien wie Platzangst, Angst vor engen Räumen oder Dunkelheitsphobien. Noch vor einem Jahrzehnt war der Anteil der Betroffenen in der Gesamtbevölkerung fast 60 Prozent niedriger. Der stetige Anstieg psychischer Belastungen, vor allem bei jungen Erwachsenen, spiegelt eine beunruhigende Entwicklung wider, die auf eine Vielzahl gesellschaftlicher und individueller Herausforderungen hinweist.
Die KKH vermutet, dass die Corona-Pandemie und ihre Folgen wie Isolation, Kontaktbeschränkungen und Unsicherheit den Anstieg an Angststörungen weiter verschärft haben. Insbesondere junge Menschen litten während der Pandemie unter dem Verlust sozialer Kontakte, Unsicherheit in Schule und Ausbildung und der ständigen Präsenz von Stressfaktoren, die eine stabile psychische Entwicklung belasten. Auch der erhöhte Druck durch die verstärkte Nutzung sozialer Medien, beruflicher Unsicherheiten und der Leistungsdruck könnten die Zunahme von Angststörungen beeinflussen.
Die Krankenkasse fordert daher eine verbesserte Unterstützung im Bereich der psychischen Gesundheit. Dies schließt vermehrte Aufklärung und Präventionsangebote an Schulen und Ausbildungsstätten ebenso ein wie den Ausbau niedrigschwelliger Therapieangebote für junge Menschen. Ein proaktiver Ansatz und mehr gesellschaftliche Sensibilisierung seien notwendig, um die steigende Zahl an Angststörungen effektiv zu bekämpfen und besonders gefährdete Altersgruppen frühzeitig zu erreichen.
Der signifikante Anstieg bei Angststörungen zeigt laut der KKH, dass psychische Gesundheit zunehmend in den Fokus von Prävention und Gesundheitsversorgung gerückt werden muss, um den Betroffenen langfristig zu helfen und die Auswirkungen auf die Gesellschaft zu verringern.