Ein internationales Forschungsteam berichtet über ein besorgniserregendes Massensterben von Südlichen See-Elefanten (Mirounga leonina) an den Küsten Südamerikas, das auf das hochinfektiöse Vogelgrippevirus H5N1 zurückgeführt wird. Die jüngste Studie zeigt, dass sich das Virus nicht nur leicht unter Meeressäugern verbreiten kann, sondern auch in der Lage ist, von einem Meeressäuger zurück auf Vögel zu springen. Diese Anpassungsfähigkeit erhöht das Risiko, dass das Virus auch auf andere Tiergruppen und möglicherweise auf Menschen übergehen könnte.
Nachdem die derzeitige Variante des H5N1-Virus bereits in der südamerikanischen Seelöwenpopulation nachgewiesen wurde, beobachteten die Forscher im Oktober des vergangenen Jahres ein beispielloses Sterben unter den See-Elefanten. Die Symptome der betroffenen Tiere, darunter Atemnot, Schwäche und neurologische Auffälligkeiten, deuten auf eine akute Infektion mit dem Virus hin, das sich durch direkte Kontakte innerhalb der Kolonien rasch ausbreitet.
Wissenschaftler betonen die Bedrohung, die das H5N1-Virus für Meeressäuger darstellt, da diese Tiere in großen Kolonien zusammenleben und somit ideale Bedingungen für eine rasche Virusverbreitung bieten. Das Virus stellt nicht nur eine Gefahr für die betroffenen Tierpopulationen dar, sondern könnte auch schwerwiegende ökologische Folgen haben. Meeressäuger wie die See-Elefanten und Seelöwen spielen eine wichtige Rolle im marinen Ökosystem, und ihr Verschwinden würde das ökologische Gleichgewicht erheblich stören.
Die Fähigkeit des Virus, zwischen verschiedenen Arten zu wechseln, ist eine alarmierende Entwicklung. Experten befürchten, dass sich der Erreger durch ständige Mutation an neue Wirte anpassen könnte. Insbesondere in dicht besiedelten Küstengebieten könnte dies zu neuen Ausbrüchen unter Vögeln und anderen Tieren führen und letztlich das Risiko einer Übertragung auf den Menschen erhöhen. Das Forschungsteam fordert daher eine verstärkte Überwachung und regelmäßige Untersuchung der betroffenen Tierpopulationen, um Ausbrüche frühzeitig zu erkennen und mögliche Maßnahmen zur Eindämmung zu ergreifen.
Internationale Gesundheitsbehörden und Naturschutzorganisationen sind aufgerufen, gemeinsam Strategien zu entwickeln, um die Ausbreitung des Virus zu stoppen und die betroffenen Tierpopulationen besser zu schützen.