Die renommierte Ökonomin und Energieexpertin Claudia Kemfert sieht in der Wiederwahl von Donald Trump zum US-Präsidenten eine schwere Niederlage für den globalen Klimaschutz. In einem Interview mit dem MDR bezeichnete Kemfert den Wahlausgang als „Desaster“ für die internationale Klimapolitik. Sie befürchtet, dass Trump in einer zweiten Amtszeit das Klima- und Umweltengagement der USA weiter zurückfahren und damit die globalen Bemühungen zur Eindämmung der Erderwärmung massiv behindern wird. Kemfert prognostiziert, dass Trump wichtige Schlüsselpositionen in seiner Regierung mit Personen besetzen wird, die den Klimawandel leugnen oder seine Bedrohung herunterspielen. Dieser Schritt könnte zahlreiche Klimaschutzmaßnahmen aufheben und das Umweltbewusstsein in den USA stark untergraben.
Besonders problematisch ist laut Kemfert die wahrscheinliche Aufkündigung des Pariser Klimaabkommens und der UN-Klima-Rahmenkonvention durch die USA. Der Austritt würde bedeuten, dass die USA als einer der größten Verursacher von Treibhausgasemissionen nicht mehr an globalen Klimaverhandlungen teilnehmen und ihre Verantwortung zur Reduzierung der Emissionen ignorieren könnten. Kemfert betonte, dass die USA mit ihren immensen Emissionen eine zentrale Rolle bei der Eindämmung der Erderwärmung spielen. Ohne die Beteiligung der USA an der internationalen Klimapolitik sei das Ziel, die globale Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, kaum erreichbar.
Kemfert warnt außerdem, dass Trumps Kurs auch andere Länder dazu verleiten könnte, ihre eigenen Klimaschutzmaßnahmen zu lockern. Die USA könnten somit eine fatale Signalwirkung auslösen, die die internationalen Klimaziele gefährdet. „Wenn die USA als eine der größten Wirtschaftsnationen den Klimaschutz ignorieren, dann verlieren andere Länder möglicherweise die Motivation, ihre eigenen Verpflichtungen ernsthaft zu verfolgen“, so Kemfert. Eine solche Entwicklung könnte einen Dominoeffekt auslösen, der die globalen Klimabemühungen drastisch schwächt und den Planeten auf einen gefährlichen Pfad der Erderwärmung bringt.
Kemfert bedauerte, dass die Fortschritte, die die USA unter früheren Regierungen im Bereich der Erneuerbaren Energien und der Umweltpolitik erzielt hatten, durch Trumps Politik zurückgedreht werden könnten. Die USA hatten in den letzten Jahrzehnten bedeutende Investitionen in saubere Energie und den Ausbau erneuerbarer Energien getätigt. Mit einem Rückzug aus internationalen Verpflichtungen und der Förderung fossiler Energien wie Kohle und Öl könnte Trumps Politik diese Fortschritte gefährden und das Land in der Energiewende zurückwerfen.
Für die internationale Klimapolitik ist die Wiederwahl von Trump daher ein schwerer Schlag. „Wir stehen am Scheideweg. Ohne die USA wird es extrem schwierig, die Ziele des Pariser Abkommens zu erreichen und die Erderwärmung auf ein vertretbares Maß zu begrenzen“, warnte Kemfert. Die Wissenschaft sei sich einig, dass die Zeit dränge und dass entschiedene Maßnahmen gegen die Klimakrise unverzichtbar seien.