Der Archäologiepark Pompeji, eine der bedeutendsten archäologischen Stätten weltweit, führt ab Freitag eine neue Regelung ein, um die Zahl der täglichen Besucher zu begrenzen. Von nun an dürfen nur noch maximal 20.000 Menschen pro Tag die Ausgrabungsstätte betreten. Zusätzlich werden die Eintrittskarten personalisiert, um eine strengere Kontrolle zu gewährleisten und den Zugang zu regulieren. Diese Entscheidung wurde als Reaktion auf den überwältigenden Besucherandrang im Sommer getroffen, als zeitweise mehr als 36.000 Menschen an einem einzigen Tag die antike Stadt besichtigten.
Pompeji, die historische Stadt südlich von Neapel, erlangte traurige Berühmtheit durch den verheerenden Ausbruch des Vesuvs im Jahr 79 n. Chr., bei dem sie unter einer dicken Schicht aus Vulkanasche und Bimsstein begraben wurde. Die Stadt wurde erst Mitte des 18. Jahrhunderts wiederentdeckt, und seither laufen kontinuierlich Ausgrabungen, die nicht nur die Struktur der Stadt, sondern auch außergewöhnlich gut erhaltene Fresken, Statuen, Mosaiken und Artefakte freilegten. Diese Funde bieten einen einzigartigen Einblick in das Alltagsleben einer römischen Stadt zur Zeit des römischen Kaiserreichs.
Das Besucherlimit soll dazu beitragen, den archäologischen Ort vor physischer Überlastung und langfristigen Schäden zu bewahren. Der enorme Andrang während der Sommermonate hat in der Vergangenheit die Struktur der freigelegten Ruinen und historischen Gebäude belastet. Die Wege, Mauern und Überreste der antiken Gebäude sind empfindlich gegenüber den Vibrationen und der Abnutzung, die durch tausende Besucher täglich entstehen. Durch die Einführung des Limits wird die Abnutzung des Bodens und der Mauern verringert, sodass die historischen Relikte für zukünftige Generationen erhalten bleiben können.
Zusätzlich zu den Schutzmaßnahmen soll das Besucherlimit auch zu einem intensiveren und angenehmeren Erlebnis für die Gäste beitragen. Die überfüllten Sommermonate machten es oft schwer, die Stätte in Ruhe zu besichtigen und die eindrucksvollen Überreste der Stadt voll und ganz zu erleben. Durch die Begrenzung wird erwartet, dass die Besucher sich besser in den Ruinen bewegen können und einen tieferen Einblick in die antike Stadt und ihre Geschichte erhalten.
Das neue Limit ist Teil eines umfassenderen Schutzplans, der darauf abzielt, Italiens bedeutende kulturelle Erbestätten vor den Herausforderungen des Massentourismus zu bewahren. Angesichts der wachsenden Touristenzahlen und des steigenden Interesses an kulturellen und historischen Stätten entwickeln immer mehr Regionen in Italien ähnliche Konzepte, um ihre archäologischen und historischen Schätze nachhaltig zu bewahren. Die Maßnahmen in Pompeji könnten Vorbildcharakter für andere stark frequentierte Sehenswürdigkeiten in Italien und weltweit haben, die ebenfalls mit den Auswirkungen des Massentourismus zu kämpfen haben.
Die Implementierung des Besucherlimits und der personalisierten Eintrittskarten soll die Verwaltung und Kontrolle der Besucherströme optimieren. Diese Maßnahmen könnten in Zukunft mit digitalen Technologien weiter verfeinert werden, um Echtzeitdaten zu Besuchern zu erfassen und bei Bedarf flexibel auf die Anzahl der Menschen im Park zu reagieren.
Pompeji zählt zu den meistbesuchten touristischen Zielen Italiens und zieht jährlich Millionen von Besuchern aus aller Welt an, die die einzigartige Möglichkeit nutzen möchten, eine der am besten erhaltenen antiken Städte zu erleben. Das neue Besucherlimit ist ein wichtiger Schritt, um die antiken Ruinen zu schützen und sicherzustellen, dass sie auch in den kommenden Jahren den Besuchern zugänglich bleiben und zugleich ihre Authentizität und Unversehrtheit bewahren.