Die Deutschen nehmen pro Tag durchschnittlich 23 Gramm Zucker über Erfrischungsgetränke wie Limonaden und Eistees zu sich. Das entspricht mehr als sieben Zuckerwürfeln täglich und bringt Deutschland damit an die Spitze der zehn bevölkerungsreichsten westeuropäischen Länder. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung der Verbraucherorganisation Foodwatch, die in dem hohen Konsum von zuckerhaltigen Getränken ein ernstzunehmendes Gesundheitsrisiko sieht.
Ein dauerhaft hoher Zuckerkonsum ist nachweislich mit zahlreichen gesundheitlichen Problemen wie Übergewicht, Diabetes und Karies verbunden. Erfrischungsgetränke sind oft „versteckte Zuckerbomben,“ die eine einfache Möglichkeit bieten, hohe Mengen an Zucker zu konsumieren, ohne ein Gefühl der Sättigung zu erzeugen. Daher fordert Foodwatch erneut, dass Deutschland – wie schon Großbritannien – eine Zuckersteuer auf Softdrinks einführt. Diese Steuer solle Hersteller dazu motivieren, den Zuckergehalt in Getränken zu senken oder vermehrt zuckerarme Alternativen anzubieten.
Das britische Modell, auf das Foodwatch verweist, hat dort seit seiner Einführung signifikante Erfolge verzeichnet: Viele Getränkehersteller haben den Zuckergehalt in ihren Produkten reduziert, um die Steuer zu vermeiden. Studien zeigen, dass der durchschnittliche Zuckerkonsum durch Erfrischungsgetränke seither deutlich gesunken ist, und öffentliche Gesundheitsexperten sehen darin einen Schritt hin zu einem gesünderen Konsumverhalten.
Laut Foodwatch liegt die Verantwortung für den hohen Zuckergehalt in Softdrinks nicht allein bei den Verbrauchern, sondern auch bei der Lebensmittelindustrie und der Politik. Die Einführung einer Zuckersteuer auf Getränke wäre aus Sicht der Verbraucherorganisation ein wirksames Mittel, um die Bevölkerung für die gesundheitlichen Folgen von zuckerhaltigen Getränken zu sensibilisieren und den Konsum zu verringern. Foodwatch sieht die Steuer als längst überfälligen Schritt in Deutschland und fordert die Politik auf, mehr Verantwortung für die öffentliche Gesundheit zu übernehmen.