Nach der jüngsten US-Präsidentschaftswahl erlebt die Social-Media-Plattform Bluesky einen regelrechten Boom. Wie das Unternehmen dem Blog The Verge mitteilte, haben allein in der letzten Woche rund 700.000 neue Nutzerinnen und Nutzer die Plattform für sich entdeckt. Die meisten von ihnen stammen aus den USA, wo Bluesky zunehmend als bevorzugte Alternative zur Online-Plattform X, vormals Twitter, wahrgenommen wird. Mit aktuell 14,5 Millionen registrierten Usern bleibt Bluesky zwar noch weit hinter X zurück, doch der rapide Anstieg zeigt das wachsende Interesse an der dezentralen Plattform.
Bluesky wurde ursprünglich von Twitter-Mitgründer Jack Dorsey ins Leben gerufen, bevor Elon Musk den einstigen Kurznachrichtendienst aufkaufte und umfassend umstrukturierte. Durch seinen dezentralen und nutzerfreundlichen Ansatz bietet Bluesky eine Art Rückkehr zu den Wurzeln sozialer Medien: Weniger Werbung, mehr Kontrolle über die eigene Nutzererfahrung und ein starker Fokus auf den Schutz der Privatsphäre. Besonders für User, die mit den jüngsten Veränderungen und unvorhersehbaren Eingriffen Musks in die Plattform X unzufrieden sind, wird Bluesky zunehmend zu einer attraktiven Alternative.
Der dezentrale Aufbau der Plattform stellt sicher, dass keine zentralisierte Instanz alle Entscheidungen treffen oder den gesamten Datenbestand kontrollieren kann, was vielen Nutzerinnen und Nutzern wichtig ist. Im Gegensatz zu traditionellen sozialen Netzwerken, bei denen ein einzelnes Unternehmen die Nutzerdaten sammelt und verwaltet, ermöglicht Bluesky seinen Usern mehr Eigenständigkeit und Kontrolle über ihre Daten.
Die Plattform hat jedoch nicht nur strukturelle Unterschiede zu X. Während Elon Musk die Monetarisierung und die kommerzielle Nutzung von X stark ausgebaut hat, bleibt Bluesky bislang werbefrei und setzt auf eine organischere Nutzung. Die Plattform sieht sich auch als Diskussionsraum für verschiedenste Gruppen, die sich in einem weniger von Algorithmen beeinflussten Umfeld austauschen möchten.
Blueskys Anziehungskraft ist jedoch nicht ausschließlich auf strukturelle oder ideologische Unterschiede zurückzuführen. Die Plattform wird zunehmend als stabilere und moderiertere Umgebung wahrgenommen. Viele User berichten von einer „entspannteren“ und „weniger toxischen“ Atmosphäre als auf anderen sozialen Netzwerken. Gerade für Nutzergruppen, die eine konstruktive und respektvolle Diskussionskultur suchen, stellt Bluesky eine interessante Alternative dar.
Technologieexperten sehen im Wachstum von Bluesky auch eine Reaktion auf den allgemeinen Wandel in der Social-Media-Landschaft. Mit seinem nutzerzentrierten Modell und dem Fokus auf Privatsphäre und Sicherheit spiegelt Bluesky den wachsenden Wunsch vieler Menschen nach mehr Kontrolle über ihre Online-Präsenz wider.
Noch ist der Weg für Bluesky lang, um zur Reichweite von X aufzuschließen. Doch die anhaltende Kritik an Musks Änderungen bei X und die steigende Bereitschaft vieler Nutzer, alternative Plattformen auszuprobieren, könnten Bluesky in den kommenden Jahren einen erheblichen Vorteil verschaffen.