In München versammeln sich einmal im Jahr Gold- und Rohstoffinvestoren zur Edelmetallmesse. Für viele Teilnehmer steht die Rolle von Edelmetallen wie Gold als stabilisierender Faktor in einem zunehmend unsicheren wirtschaftlichen Umfeld im Vordergrund. Dieses Jahr war die Veranstaltung geprägt von der kürzlichen Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten, die gemischte Gefühle bei den konservativen Goldanlegern weckt. Während Trumps geplante Wirtschaftspolitik und die damit verbundene Verschuldung der USA eine mögliche Inflation anheizen könnten, was den Goldpreis stützt, sorgt die Aussicht auf verstärkte Marktschwankungen für Unruhe.
Trumps Einfluss auf den Goldpreis: Chancen und Risiken
Nach Trumps Wahlsieg in den USA hat der Goldpreis zwar kurzfristig einen Rückgang erlebt, doch viele Experten erwarten langfristig eine Stabilisierung und sogar einen Anstieg. Dies könnte vor allem durch eine anhaltend hohe Verschuldung der US-Regierung befeuert werden, die das Inflationsrisiko weiter verstärken könnte. Trotz der anfänglichen Kursverluste bleibt für viele in der Goldszene Trump die „bessere Wahl“ im Vergleich zu Kamala Harris, da seine Politik Investoren dazu anregen könnte, in sicherere Werte wie Gold zu flüchten.
Die drei zentralen Preistreiber für Gold
Gold wird weiterhin von drei wesentlichen Faktoren gestützt, die den langfristigen Aufwärtstrend befeuern könnten:
Zentralbankkäufe: Weltweit stocken Zentralbanken ihre Goldreserven auf. Im vergangenen Jahr betrachteten 71 Prozent der Notenbanken Gold als strategisches Anlagegut – ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu den 15 Prozent im Jahr 2019.
Nachfrage aus Schwellenländern: In Schwellenländern wie China und Indien steigt die Nachfrage nach Gold kontinuierlich, da das Edelmetall dort traditionell als sicherer Wertspeicher und Inflationsschutz gilt.
Inflationsangst durch Staatsverschuldung: Die steigende Staatsverschuldung in den Industriestaaten und zunehmend auch in Schwellenländern sorgt dafür, dass viele Anleger Gold als Absicherung gegen mögliche Inflationsschübe und wirtschaftliche Unsicherheiten betrachten.
Spektakuläre Anlagen und ungewöhnliche Geschäftsideen
Auf der Münchener Edelmetallmesse treffen sich nicht nur Goldanleger, sondern auch Unternehmer mit ungewöhnlichen Geschäftsideen, wie etwa Egon von Greyerz. Sein Unternehmen unterhält einen riesigen privaten Goldbunker in den Schweizer Alpen, der vermögende Kunden und ihr Gold im Falle von Krisen schützen soll – inklusive privatem Rollfeld für den Notfall. Von Greyerz und andere prominente Vertreter der Branche sind davon überzeugt, dass die derzeitige Preisrücksetzung nur vorübergehend ist und der Aufwärtstrend des Goldes weitergeht.
Gold als Absicherung gegen Börseneuphorie
Auf der Messe herrschte jedoch auch Skepsis gegenüber den hohen Bewertungen und dem Boom an den US-Börsen. Der Investor Marc Faber, zugeschaltet per Videovortrag, rät in dieser Phase zu europäischem Substanzwerten, Aktien aus Schwellenländern und natürlich zu Edelmetallen wie Gold und Platin. Faber geht davon aus, dass die derzeitige Rallye an den US-Börsen früher oder später korrigiert wird. Er sieht eine Investition in Edelmetalle als sinnvolle Absicherung, falls der Hype an den Märkten abflachen sollte.
Strategien für den Anleger: Diversifikation und alternative Szenarien
Die Edelmetallmesse zeigt, dass in der Goldszene oft konträre Ansichten zu den konventionellen Finanzmärkten vertreten werden. Angesichts der hohen Volatilität und der politischen Veränderungen wie Trumps Wahlsieg erachten viele es für klug, eine gewisse Diversifikation und Absicherung in Form von Edelmetallen in Betracht zu ziehen. Ein vorsichtiger Ansatz könnte für Anleger darin bestehen, einen kleinen Teil des Portfolios in alternative Szenarien zu investieren, um auf unerwartete wirtschaftliche Entwicklungen vorbereitet zu sein.