Die Zukunft des beliebten Deutschlandtickets ist in mehreren Bundesländern erneut in den Fokus geraten. Sowohl Baden-Württemberg als auch Niedersachsen drängen den Bundestag, eine geplante Gesetzesänderung zur Sicherung der Ticketfinanzierung noch vor einem möglichen Regierungswechsel zu verabschieden. Obwohl das Ende der Ampel-Koalition und der bislang unvollständige Haushalt für 2025 laut nordrhein-westfälischem Verkehrsministerium vorerst keine direkten Auswirkungen auf das Ticket haben, warnen Landespolitiker vor möglichen Kostensteigerungen.
Winfried Hermann, der Verkehrsminister von Baden-Württemberg (Grüne), betont, dass für die künftige Stabilität des Deutschlandtickets finanzielle Rücklagen gebildet und ungenutzte Mittel aus dem laufenden Jahr unbedingt ins nächste Haushaltsjahr übertragen werden müssen. Sollte dies nicht geschehen, sei zu befürchten, dass das Ticket 2024 und darüber hinaus teurer werde, was viele Bürgerinnen und Bürger treffen könnte. „Ohne eine klare Zusage der finanziellen Absicherung läuft das Deutschlandticket Gefahr, die angestrebte Preisstabilität zu verlieren,“ so Hermann.
Finanzierungsbedarf des Deutschlandtickets und Unsicherheit im Bundestag
Das Deutschlandticket, das monatlich für 49 Euro genutzt werden kann, wurde als bundesweites, unkompliziertes und umweltfreundliches Mobilitätsangebot eingeführt und erfreut sich großer Beliebtheit. Doch die langfristige Finanzierung bleibt eine Herausforderung. Der Bund hatte im vergangenen Jahr die Einführung mit zusätzlichen Mitteln unterstützt, die den Ländern zur Deckung der Einnahmeverluste durch die Preisreduzierung zur Verfügung gestellt wurden. Diese Finanzierungslücke bleibt bestehen, und eine gesetzliche Regelung, die bereits in Vorbereitung war, soll sicherstellen, dass das Ticket auch in Zukunft finanzierbar bleibt.
Mit dem aktuellen Regierungswechsel ist die Situation jedoch ungewiss: Die Abgeordneten müssen sich auf eine Haushaltspolitik für 2024 und 2025 einigen, die stabilisierende Maßnahmen und die langfristige Absicherung des Deutschlandtickets einschließt. Die bislang in Aussicht gestellten Zuschüsse für das Ticket sind den Ländern laut Verkehrsministerien jedoch nicht ausreichend, um Preissteigerungen zu vermeiden.
Druck auf den Bundestag: Noch vor dem Regierungswechsel handeln
Der Druck, diese Gesetzesänderung möglichst schnell umzusetzen, wächst. Die Verkehrspolitiker aus Baden-Württemberg und Niedersachsen betonen, dass durch die rechtzeitige Weitergabe nicht genutzter Gelder die Preisstabilität gewährleistet bleiben kann. „Ein stabiler, bezahlbarer Preis ist zentral, damit das Deutschlandticket seine Rolle als umweltfreundliche Alternative zum Individualverkehr beibehalten kann,“ unterstreicht Hermann. Sollte der Bundestag die Übertragung dieser Mittel ins kommende Jahr nicht gewährleisten, befürchten die Bundesländer, dass die Ticketpreise erhöht werden müssen.
Risiko für die Mobilitätswende
In den Bundesländern herrscht die Sorge, dass eine mögliche Preiserhöhung das Deutschlandticket unattraktiver machen könnte und sich damit auch negativ auf die angestrebte Mobilitätswende auswirkt. Ein erschwinglicher, bundesweit gültiger Tarif gilt als Schlüssel zur Stärkung des öffentlichen Nahverkehrs und zur Reduzierung des Autoverkehrs. Niedersachsens Verkehrsminister betonte die Bedeutung des Tickets für den Klimaschutz und die Erreichung der verkehrspolitischen Ziele der Länder. Ein Anstieg der Ticketpreise könnte die Nachfrage deutlich verringern und die bereits positiven Entwicklungen in der Nutzung des öffentlichen Verkehrs zunichtemachen.
Blick in die Zukunft: Lösung gesucht
Um die Zukunft des Deutschlandtickets langfristig zu sichern, fordern die Bundesländer eine klare finanzielle Zusage. Sie erwarten vom Bund und Bundestag, dass die Finanzierung rechtzeitig in die Wege geleitet wird und eine gesetzliche Grundlage schafft, die auch künftige Herausforderungen des Tickets auffängt.