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Anstieg der CO₂-Emissionen durch Privatjets: Dringender Handlungsbedarf zur Regulierung des Luxus-Luftverkehrs

greatnessdon (CC0), Pixabay

Eine aktuelle Studie der Linnaeus University in Schweden zeigt, dass die weltweiten CO₂-Emissionen durch Privatflugzeuge in den letzten vier Jahren um rund 46 Prozent gestiegen sind. Zwischen 2019 und 2023 wuchs der Treibhausgasausstoß von Privatjets von 10,7 auf 15,6 Millionen Tonnen CO₂. Die hohe Zahl an Privatflügen rund um Großereignisse wie Sportveranstaltungen und politische Gipfeltreffen zeigt, dass dieser Sektor einen erheblichen Anteil an den globalen Emissionen beiträgt – obwohl nur 0,003 Prozent der Weltbevölkerung diese Flugoption nutzen.

Die Untersuchung, die im Fachjournal „Communications Earth & Environment“ veröffentlicht wurde, nutzte Transponderdaten, um Flugdaten von über 18 Millionen Privatflügen weltweit zu analysieren. Besonders hohe Dichten an Privatflugzeugen verzeichneten die USA und die Schweiz, gefolgt von Österreich und Deutschland. Mit 2,94 Privatjets pro 100.000 Einwohner gehört Österreich dabei zu den europäischen Spitzenreitern.

Steigende Beliebtheit von Privatflügen trotz Pandemie

Während die kommerzielle Luftfahrt in der Pandemie stark abnahm, blieb der Privatflugverkehr nahezu unberührt und wurde durch die Pandemie sogar noch attraktiver, so Studienleiter Stefan Gössling. Dieser Trend wird auch durch die wachsende Anzahl reicher Menschen verstärkt, die den Privatflugverkehr für vermeidbare Kurzstrecken nutzen. So zeigt die Studie, dass 4,7 Prozent aller Privatflüge Distanzen von weniger als 50 Kilometern zurücklegen – eine Strecke, die ohne Weiteres mit dem Auto oder öffentlichen Verkehrsmitteln bewältigt werden könnte.

Die Studie hebt zudem die starke Nutzung von Privatjets bei internationalen Großereignissen hervor. Von den Privatjets, die etwa bei den Filmfestspielen in Cannes eingesetzt wurden, fanden sich viele Maschinen auch bei anderen Ereignissen wie dem Weltwirtschaftsforum in Davos, der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar oder dem Super Bowl in den USA wieder. Diese Flüge verursachen nicht nur hohe Emissionen, sondern stellen auch ein Symbol für die ungebremste Umweltbelastung dar, die eine kleine wohlhabende Gruppe erzeugt.

Regulierungen und politische Maßnahmen notwendig

Die Forscher fordern klare politische Rahmenbedingungen, um die Klimaauswirkungen des Luxus-Luftverkehrs zu reduzieren. Gössling betont, dass ohne Regulierung wohlhabende Menschen wenig Anreize haben, ihren CO₂-Fußabdruck zu verringern. Strenge Auflagen und vielleicht auch eine zusätzliche Besteuerung von Kurzstreckenflügen mit Privatjets könnten dazu beitragen, die Emissionen zu reduzieren. Zudem, so Gössling, würde eine solche Regulierung das Vertrauen in die Klimapolitik stärken, da sie zeigt, dass Klimaschutz alle Gesellschaftsschichten betrifft – auch die wohlhabendsten.

Die Studie unterstreicht die dringende Notwendigkeit, den Privatflugverkehr in politische Klimaschutzmaßnahmen einzubeziehen, um die Klimaziele zu erreichen und den Beitrag aller Bürger – unabhängig von ihrem Einkommen – zu einem nachhaltigeren Planeten zu fördern.

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