Dark Mode Light Mode

Strategien gegen steigende Lebensmittelpreise: Was die Politik und Verbraucher tun können

Alexandra_Koch (CC0), Pixabay

Die steigenden Preise für Lebensmittel sind für viele Haushalte zu einer erheblichen Belastung geworden, besonders seit der Energiekrise und dem russischen Angriff auf die Ukraine. Grundnahrungsmittel wie Milch, Fleisch und Gemüse sind seit 2020 um bis zu einem Drittel teurer geworden, manche Produkte wie Käse sogar um die Hälfte, während Sonnenblumenöl sich um fast zwei Drittel verteuert hat. Besonders Geringverdiener, die einen großen Teil ihres Einkommens für Lebensmittel ausgeben, spüren die Auswirkungen der Preissteigerungen.

Die Gründe sind vielfältig. Neben den wirtschaftlichen Folgen des Krieges und gestörten Lieferketten, spielen klimabedingte Ernteeinbußen eine Rolle. Doch Verbraucherschützer vermuten, dass manche Unternehmen die allgemeine Inflation genutzt haben, um Preise überproportional anzuheben.

Verbraucherschutz fordert mehr Transparenz und Einmalzahlungen

Lisa Völkel vom Bundesverband der Verbraucherzentralen kritisiert, dass die Preisbildung auf dem Lebensmittelmarkt für Verbraucher schwer nachvollziehbar ist. Sie fordert eine staatliche Beobachtungsstelle, die wie in anderen EU-Ländern die Preisbildung bei Lebensmitteln durchleuchtet – vom Acker bis ins Supermarktregal. Dies würde den Markt transparenter machen und sicherstellen, dass Preissteigerungen nicht ungerechtfertigt hoch sind.

Um Menschen kurzfristig zu entlasten, schlägt Völkel zudem eine Einmalzahlung für einkommensschwache Haushalte vor. Diese finanzielle Unterstützung könnte den direkten Effekt der Teuerung abmildern, insbesondere für diejenigen, die keine finanziellen Rücklagen haben.

Verschiedene Lösungsansätze in der Politik: Steuersenkungen und Preisdeckel

Die Politik diskutiert verschiedene Ansätze zur Entlastung der Verbraucher. Die CSU schlägt vor, die Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel zu senken oder ganz abzuschaffen. Ein solcher Schritt könnte laut Artur Auernhammer, agrarpolitischer Sprecher der CSU-Landesgruppe, eine spürbare Entlastung schaffen, wäre aber teuer für den Staat.

Auch die Linke fordert die Abschaffung der Mehrwertsteuer auf lebensnotwendige Nahrungsmittel. „Was lebensnotwendig ist, darf nicht besteuert werden“, betont die Fraktionsvorsitzende Heidi Reichinnek und fordert die Regierung auf, entsprechend zu handeln.

In der Ampelkoalition gibt es hingegen unterschiedliche Ansichten. Während die SPD eine Preisbeobachtungsstelle unterstützen würde und sogar einen Preisdeckel auf bestimmte Grundnahrungsmittel erwägt, sieht die FDP dies kritisch. Die Liberalen warnen vor zusätzlicher Bürokratie und betonen die Bedeutung eines freien Marktes.

So können sich Verbraucher selbst schützen: Tipps für den Alltag

Neben politischen Maßnahmen können Verbraucher auch selbst Strategien entwickeln, um die Auswirkungen der Teuerungen zu minimieren:

Planung und Preisvergleiche: Gezielte Einkaufsplanung und der Vergleich von Preisen in verschiedenen Geschäften können helfen, günstige Angebote zu finden und Spontankäufe zu vermeiden.

Eigenmarken und Großpackungen: Eigenmarken sind oft günstiger als Markenprodukte, und der Kauf in Großpackungen kann zusätzliche Kosten einsparen.

Vorratskäufe bei Angeboten: Wer die Möglichkeit hat, kann bei Sonderangeboten Vorräte anlegen, insbesondere für Produkte mit langer Haltbarkeit.

Regional und saisonal einkaufen: Regionale und saisonale Lebensmittel sind oft günstiger, da sie keine langen Transportwege haben und die Nachfrage die Preise stabilisiert.

Resteverwertung und weniger Verschwendung: Durch kreative Resteverwertung lassen sich Lebensmittelabfälle und damit Kosten reduzieren.

Verbraucher-Apps nutzen: Diverse Apps bieten Rabatte auf Lebensmittel oder zeigen den nächsten Supermarkt mit Sonderangeboten. Einige Apps unterstützen auch den bewussten Umgang mit Lebensmitteln, um Verschwendung zu vermeiden.

Die hohen Lebensmittelpreise bleiben eine Herausforderung, doch mit Unterstützung von Politik und Verbraucherschutz sowie gezielten Einsparmaßnahmen können Verbraucher die Auswirkungen auf das eigene Budget zumindest abmildern.

Add a comment Add a comment

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Previous Post

Amtsgericht Leipzig: Einstweilige Einstellung der Zwangsvollstreckung gegen die Ambulante Pflege Stier GmbH

Next Post

Amtsgericht Ludwigsburg ordnet vorläufige Insolvenzverwaltung für Fell-Union GmbH an