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Elektrisches Motorrad absolviert 6.000 Kilometer lange, solarbetriebene Reise durch Afrika

makamuki0 (CC0), Pixabay

Ein elektrisches Motorrad des schwedisch-kenianischen Herstellers Roam hat eine 6.000 Kilometer lange Reise von Nairobi, Kenia, bis nach Stellenbosch, Südafrika, in nur 17 Tagen erfolgreich abgeschlossen – und das vollständig mit Solarenergie betrieben.

Zwar liegt der Weltrekord für die längste Fahrt eines E-Motorrads bei 25.000 Kilometern, doch mit dieser Fahrt wollte Roam zeigen, dass es auch in entlegenen Regionen ohne Ladeinfrastruktur möglich ist, auf erneuerbare Energien zu setzen und große Distanzen zurückzulegen.

Solarbetriebener Batteriewechsel

Das Motorradmodell „Roam Air“ wurde unterwegs durch ein Solarpanel-Ladesystem mit Energie versorgt, das in einem Begleitfahrzeug installiert war. Das Fahrzeug fuhr voraus, um die Batterie zu laden, sodass das Motorrad bei Ankunft eine geladene Batterie gegen eine leere austauschen konnte. Auf der Strecke erreichte der Roam Air eine neue Reichweite von 113 Kilometern pro Akkuladung. Am letzten Tag der Expedition legte das Motorrad beeindruckende 1.000 Kilometer in weniger als 18 Stunden zurück.

„Unser Ziel war es, zu zeigen, dass man quer durch Subsahara-Afrika reisen kann, ohne auf eine vorinstallierte Ladeinfrastruktur angewiesen zu sein“, erklärte Masa Kituyi, Produktleiter bei Roam und einer der Fahrer der Expedition. „Wir wollten beweisen, dass unser Motto ‚Überall fahren, überall laden‘ tatsächlich realisierbar ist.“

Abenteuerliche Strecke und Begegnungen mit Wildtieren

Kituyi wechselte sich während der Reise mit Stephan Lacock ab, einem Doktoranden der Universität Stellenbosch, der an einem Projekt zur Verbesserung der Energieeffizienz des Roam Air arbeitet. Die beiden wurden von zwei Begleitfahrzeugen unterstützt und starteten am 29. September in Nairobi. Die Route führte sie durch Tansania, Malawi, Sambia und Botswana, bevor sie am 16. Oktober in Stellenbosch ankamen. Unterwegs machten sie Halt an Sehenswürdigkeiten wie den Victoriafällen und dem Chobe-Fluss, wo sie unter freiem Himmel inmitten von Flusspferden kampierten.

Das Team legte im Durchschnitt etwa 400 Kilometer pro Tag zurück, wobei etwa 80 Kilometer pro Batterieladung möglich waren.

Herausforderungen durch das Wetter

Eine der größten Herausforderungen während der Reise war das Wetter. „Man kann die Sonne nicht dazu zwingen, zu scheinen“, sagte Kituyi. An manchen Tagen mussten sie die Route anpassen, um Wolken zu umgehen und genügend Sonnenlicht zum Laden der Batterien zu haben.

Obwohl Roam mit dieser Reise das Potenzial von Solarenergie für Regionen ohne Ladeinfrastruktur demonstrieren wollte, erklärte Kituyi, dass die meisten Kunden ihre Motorräder zu Hause mit Netzstrom laden. Er betonte jedoch, dass die Reise auch ohne Solarfahrzeug machbar wäre: „Wo immer man sein Handy laden kann, kann man auch das Motorrad laden. Mit der richtigen Planung und Übernachtungen in Hotels mit Stromanschluss könnte man diese Strecke ebenfalls bewältigen.“

Kooperation mit der Universität Stellenbosch und ein wachsender Markt

Die Reise war eine gemeinsame Initiative von Roam und der Universität Stellenbosch, die kürzlich ein Labor für Elektromobilität eingerichtet hat, um nachhaltige Verkehrslösungen zu fördern. Roam spendete zwei Motorräder an das Labor, um Forschung und Weiterentwicklung zu unterstützen. Kituyi hofft, dass durch Tests zur Effizienzsteigerung und sogenannte „beschleunigte Tests“ – bei denen die Batterie mehrmals täglich geladen und entladen wird – das Verständnis für die Lebensdauer des Motorrads und der Batterie verbessert wird.

Laut einer Analyse von Mordor Intelligence ist der Markt für Elektrofahrzeuge in Afrika aktuell etwa 16 Milliarden Dollar wert und könnte bis 2029 auf 25 Milliarden Dollar wachsen. Die steigende Nachfrage nach E-Mobilität wird durch Investitionen und staatliche Anreize, wie die Abschaffung der Importsteuern auf Elektrofahrzeuge in Ruanda, weiter gefördert.

E-Motorräder als treibende Kraft der E-Mobilität in Afrika

Besonders stark wächst die Nachfrage nach elektrischen Zweirädern, da sie aufgrund ihrer niedrigen Betriebskosten eine attraktive Alternative darstellen. Laut Mordor Intelligence könnte der Anteil von Elektro-Motorrädern bis 2030 auf 22 % des Zweiradmarktes steigen, da die Stromkosten in der Regel niedriger sind als Benzinkosten und E-Motorräder weniger mechanische Teile haben. Fahrer könnten jährlich etwa 400 bis 700 Dollar an Kraftstoffkosten einsparen.

Afrikanische Startups sind auf dem Vormarsch, da sie Motorräder entwickeln, die den lokalen Straßenbedingungen standhalten und ohne herkömmliche Ladeinfrastruktur auskommen. So betreibt das ruandische Unternehmen Ampersand fast 4.000 E-Motorräder und plant, diese Zahl bis 2026 auf 40.000 zu erhöhen. Spiro, ein weiteres Startup, hat bereits über 18.000 E-Bikes in Ländern wie Kenia, Benin, Togo, Ruanda und Uganda im Einsatz und ist kürzlich auch in Nigeria gestartet.

Zukunft von Roam in der Elektromobilität

Roam, das 2017 gegründet wurde und zuvor als Opibus bekannt war, begann mit der Elektrifizierung von Safari-Fahrzeugen und konzentriert sich heute hauptsächlich auf E-Motorräder, von denen täglich etwa 40 produziert werden. Die Motorräder sind derzeit in Nairobi erhältlich, und ab 2025 plant das Unternehmen eine Expansion in ganz Kenia sowie nach Uganda und Ruanda.

„Die Nachfrage nach E-Motorrädern wächst stetig“, sagt Kituyi und fügt hinzu, dass er eine allmähliche Veränderung in der Einstellung der Menschen wahrnimmt. „Die Leute werden immer vertrauter mit der Idee, einfach in einem Restaurant nach einer Steckdose zum Laden ihres Motorrads zu fragen.“

Kituyi hofft, dass die jüngste Expedition dazu beiträgt, das Vertrauen in Elektrofahrzeuge in Afrika weiter zu stärken und die Akzeptanz von E-Mobilität zu fördern.

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