In Berlin hat der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) entschieden Stellung gegen den Vorschlag der Bundesärztekammer bezogen, Arbeitnehmer bei leichten Erkrankungen stundenweise krankzuschreiben. Für den DGB ist diese Idee klar abzulehnen: Vorstandsmitglied Anja Piel nannte das Modell „absurd“ und warnte davor, die Gesundheit der Beschäftigten durch halbgare Lösungen aufs Spiel zu setzen. Wer krank und arbeitsunfähig sei, so Piel, müsse sich auch vollständig auskurieren, um das Risiko einer Verschlimmerung oder eines verlängerten Krankheitsverlaufs zu vermeiden.
Der Vorschlag stammt von Klaus Reinhardt, dem Präsidenten der Bundesärztekammer. Er argumentierte, dass bei weniger schwerwiegenden Erkrankungen, wie leichten Infekten, eine volle Krankschreibung oft nicht erforderlich sei. Stattdessen könnten Betroffene einige Stunden zu Hause arbeiten und den Kontakt zu Kollegen meiden, um so auch die Krankheitslast im Betrieb zu verringern. Der DGB hingegen pocht auf die Notwendigkeit vollständiger Erholung: Jede Art von Restarbeit während einer Krankheit sei ein Gesundheitsrisiko für Arbeitnehmer und verhindere den Genesungsprozess.