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Abonnentenschwund bei der „Washington Post“: 250.000 Kündigungen nach Verzicht auf Wahlempfehlung

niekverlaan (CC0), Pixabay

Die Washington Post (WP) verzeichnet massive Abo-Kündigungen – rund 250.000 Leserinnen und Leser sollen innerhalb von nur drei Tagen ihr Abonnement beendet haben. Grund dafür war laut dem Rundfunksender NPR der überraschende Verzicht der Zeitung auf eine Wahlempfehlung bei den US-Präsidentschaftswahlen. Diese Entscheidung fiel auf Anweisung des Eigentümers, Jeff Bezos, nur wenige Tage vor der Wahl und sorgte innerhalb und außerhalb der Zeitung für Kritik und hitzige Diskussionen.

Nach der Entscheidung äußerten sich Journalistinnen und Journalisten der WP, dass bereits eine Empfehlung für Kamala Harris, die heutige Vizepräsidentin, verfasst worden war. Bezos, der Amazon gegründet und seine Unternehmensführung mittlerweile abgegeben hat, verhinderte jedoch die Veröffentlichung. Dies nährte Spekulationen, dass Bezos mögliche politische und geschäftliche Konsequenzen für Amazon und sein Raumfahrtunternehmen Blue Origin vermeiden wollte – insbesondere im Hinblick auf den republikanischen Kandidaten Donald Trump, der während seiner Amtszeit wiederholt Angriffe gegen Amazon und die Washington Post gestartet hatte.

Bezos betonte in einem Statement, dass der Verzicht auf Wahlempfehlungen keinen persönlichen Interessen folge, sondern das Ziel habe, der Zeitung journalistische Neutralität zu sichern, da viele Menschen den Medien eine parteiische Haltung zuschreiben würden. Laut Bezos solle die Zeitung fortan grundsätzlich auf Wahlempfehlungen verzichten.

Diese Entscheidung markiert einen deutlichen Kurswechsel in der Geschichte der WP, die 2013 von Bezos gekauft wurde und sich in früheren Präsidentschaftswahlen hinter demokratische Kandidaten wie Hillary Clinton und Joe Biden gestellt hatte. Die WP genießt traditionell hohes Ansehen für investigativen Journalismus und wurde durch ihre Enthüllungen im „Watergate“-Skandal bekannt, die 1974 zum Rücktritt von Präsident Richard Nixon führten.

Die Kündigungswelle stellt für die Washington Post eine große Herausforderung dar und könnte die Position der Zeitung auf dem hart umkämpften US-Medienmarkt schwächen.

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