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Igel erstmals als bedrohte Art gelistet – Bedrohung durch Lebensraumverlust und menschliche Einflüsse

whitedaemon (CC0), Pixabay

Die Weltnaturschutzunion (IUCN) hat den Igel zum ersten Mal offiziell auf die Liste der bedrohten Arten gesetzt und ihn als „potenziell gefährdet“ eingestuft. Diese Entscheidung beruht auf alarmierenden Rückgängen der Igelpopulation in vielen Teilen Europas, insbesondere in westeuropäischen Ländern. Das sensible Tier, das einst ein fester Bestandteil der heimischen Fauna war, ist zunehmend mit ernsten Bedrohungen durch menschliche Aktivitäten konfrontiert, die seine Lebensräume zerstören und den Fortbestand der Art gefährden.

Gründe für den dramatischen Rückgang der Igelpopulation

Die Igelpopulation leidet unter einem massiven Verlust an Lebensräumen, der durch intensive Landwirtschaft, Stadtentwicklung und Straßenbau verursacht wird. Intensive landwirtschaftliche Praktiken führen dazu, dass Hecken, Büsche und Felder, die dem Igel als Schutzraum und Nahrungsquelle dienen, verschwinden. Diese „grünen Korridore“ sind für Igel lebenswichtig, da sie ihnen Schutz vor Fressfeinden bieten und den Zugang zu Futterquellen sichern. Mit der fortschreitenden Urbanisierung werden jedoch immer mehr solcher Flächen durch Straßen und Gebäude ersetzt, was die Bewegungsfreiheit der Tiere stark einschränkt.

Zusätzlich gefährdet der zunehmende Straßenverkehr den Igelbestand erheblich. Igel sind häufig Opfer von Autounfällen, da ihre natürlichen Verhaltensweisen sie anfällig für Verkehrsunfälle machen: Sie rollen sich bei Gefahr instinktiv ein, anstatt zu fliehen. Besonders während der Nacht, wenn Igel aktiv auf Futtersuche gehen, führt dies oft zu tödlichen Kollisionen.

Alarmierende Situation in Bayern: Igelbestand halbiert sich in zehn Jahren

Besonders besorgniserregend ist die Lage in Bayern, wo Studien zeigen, dass die Igelpopulation innerhalb der letzten zehn Jahre um etwa 50 % zurückgegangen ist. Ähnliche Rückgänge wurden auch in anderen Regionen Europas festgestellt, was die Dringlichkeit von Schutzmaßnahmen verdeutlicht. Neben den Gefahren des Lebensraumverlusts und des Straßenverkehrs tragen auch der Einsatz von Pestiziden und chemischen Düngemitteln in der Landwirtschaft zur Bedrohung des Igels bei. Diese Chemikalien töten Insekten und Würmer, die als Hauptnahrungsquelle für den Igel dienen, und lassen somit immer weniger Nahrung für die Tiere übrig.

Maßnahmen zum Schutz des Igels

Naturschutzorganisationen rufen dazu auf, verstärkt Schutzmaßnahmen für die Igelpopulation umzusetzen und sowohl landwirtschaftliche Praktiken als auch den Umgang in privaten Gärten anzupassen. Bürgerinnen und Bürger können auch selbst aktiv werden, um den Rückgang der Igelpopulation zu bremsen. Naturschutzgruppen empfehlen unter anderem:

Igelgerechte Gärten: Laubhaufen, dichte Büsche und andere Unterschlupfmöglichkeiten bieten Igeln Schutz und Lebensraum. Auf den Einsatz von Laubsaugern und -bläsern, die für Igel gefährlich sein können, sollte möglichst verzichtet werden.

Verzicht auf Pestizide und chemische Düngemittel: Diese Substanzen schädigen die Insekten- und Wurmvielfalt, was sich wiederum negativ auf das Nahrungsangebot des Igels auswirkt.

Unterstützung von Igelstationen: In vielen Regionen bieten Igelstationen Pflege und Schutz für verletzte oder kranke Igel an. Die Unterstützung solcher Stationen durch Spenden oder Freiwilligenarbeit kann dazu beitragen, den Fortbestand der Tiere zu sichern.

Verantwortungsbewusster Umgang mit Gartengeräten: Mähroboter und andere automatische Gartengeräte stellen eine große Gefahr für Igel dar. Diese Geräte sollten vor allem in der Dämmerung und nachts ausgeschaltet werden, da dies die Hauptaktivitätszeit der Igel ist.

Bedeutung des Igel-Schutzes für das Ökosystem

Der Igel ist ein wichtiger Bestandteil des Ökosystems, da er zur Regulierung von Schädlingen wie Schnecken und Insekten beiträgt. Sein Rückgang ist daher nicht nur ein Verlust für die Artenvielfalt, sondern kann auch Auswirkungen auf das gesamte Ökosystem haben. Der Schutz des Igels ist somit auch eine Aufgabe für die Zukunft, um die natürliche Balance aufrechtzuerhalten und die heimische Tierwelt zu unterstützen.

Die Einstufung des Igels als bedrohte Art unterstreicht, wie wichtig es ist, auf die Auswirkungen menschlicher Aktivitäten auf die Umwelt zu achten und Maßnahmen zu ergreifen, um den Lebensraum und das Überleben dieser geschützten Art langfristig zu sichern.

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