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Crack breitet sich in der Schweiz aus: Konsumräume als Strategie gegen die Drogenkrise

HazarMan (CC0), Pixabay

Seit etwa zwei Jahren wächst der Crack-Konsum in der Schweiz rasant, insbesondere in Städten wie Chur und Lausanne. Chur hat anteilsmäßig eine der größten offenen Drogenszenen des Landes, und in Lausanne ist die Zahl der Crack-Konsumenten stetig gestiegen. Diese Entwicklung führt zu steigenden Kriminalitätsraten und einer großen Belastung für das öffentliche Leben und die Gesundheitseinrichtungen. Um dieser Entwicklung zu begegnen, werden Konsumräume eingerichtet, in denen Süchtige in einem überwachten Umfeld Drogen konsumieren können.

Ausbreitung des Crack-Konsums und die Folgen

Laut der Universität Lausanne hat sich die Westschweiz zur „Hauptstadt des Crack-Konsums“ entwickelt. Die Droge, die durch ihre kurze, aber intensive Wirkung starke Abhängigkeiten verursacht, hat sich seit 2020 auch auf das Tessin und andere Kantone ausgeweitet. Im Parco Ciani in Lugano ist Crack-Konsum für Passanten offensichtlich, und fast alle Deals dort drehen sich mittlerweile um diese Droge. Konsumenten schildern das erschütternde Ausmaß ihrer Abhängigkeit: Manche nehmen mehrmals pro Woche Dosen zu je 20 Franken, die nach wenigen Minuten nachlassen und zu aggressivem Verhalten führen, wenn die Droge fehlt.

Konsumräume als Notwendigkeit in der Drogenpolitik

Die Konsumräume sollen der unkontrollierten Nutzung entgegenwirken und schrittweise die Gesundheitsrisiken für die Konsumenten senken. Ein Beispiel ist die Konsumhalle in Lausanne, die in der Nähe der zentralen Place de la Riponne eingerichtet wurde. Hier können Nutzer in separaten Räumen rauchen, spritzen oder schnupfen. Direktor Matthieu Rouèche von der Stiftung ABS, die die Räume betreibt, betont, dass der Konsumraum ein wichtiger Beitrag ist, um die negativen Effekte des Drogenmissbrauchs besser kontrollieren zu können.

Auch Freiburg hat kürzlich einen solchen Raum eröffnet, der von der Stiftung Le Tremplin betrieben wird. Der Konsumraum wurde als präventive Maßnahme errichtet, um auf mögliche Probleme durch Crack vorbereitet zu sein. Nicolas Dietrich, Suchtbeauftragter des Kantons, sieht in der Maßnahme eine Verbesserung der Lebensqualität für Betroffene sowie der allgemeinen Gesundheitssituation im Kanton.

Herausforderungen und Notwendigkeit weiterer Maßnahmen

Obwohl Konsumräume helfen, den Konsum zu kontrollieren, bleiben die Herausforderungen immens. Die Sicherheitslage und öffentliche Ordnung sind durch die Ausbreitung des Crack-Konsums in vielen Städten stark belastet. In Chur beispielsweise stimmte die Bevölkerung im Juni für einen Kredit, um eine Konsumhalle zu errichten, nachdem die Kriminalitätsrate in der Stadt durch den vermehrten Konsum um 23 Prozent angestiegen ist. Auch die enormen Kosten durch Suchtprobleme verdeutlichen die Belastung: Allein der Kanton Freiburg verzeichnet jährlich Kosten von etwa 322 Millionen Franken.

Fazit

Die Einführung von Konsumräumen ist ein Schritt in der Schweizer Drogenpolitik, um den gesundheitlichen und sozialen Folgen des zunehmenden Crack-Konsums zu begegnen. Diese Räume bieten nicht nur einen sicheren Ort für Konsumenten, sondern reduzieren auch das Risiko der Ausbreitung von Krankheiten und die Zahl der öffentlich sichtbaren Konsumierenden. Dennoch bleibt die Drogenproblematik ein fortlaufendes Problem, das langfristige Lösungen und umfassende Präventionsarbeit erfordert, um die gesellschaftlichen Auswirkungen zu mindern.

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