Die renommierte Historikerin und Journalistin Anne Applebaum, die am Sonntag mit dem prestigeträchtigen Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet wird, richtete eindringliche Worte an Europa: Der Kontinent dürfe nicht länger auf die uneingeschränkte Unterstützung der Vereinigten Staaten bauen. „Wenn Europa eine Bastion der liberalen Demokratie bleiben will, muss es sich darauf vorbereiten, dies ohne die Hilfe der USA zu erreichen“, betonte Applebaum in ihrer Rede.
Inmitten einer Zeit zunehmender globaler Unsicherheiten und politischer Umbrüche macht Applebaums Appell deutlich, dass Europa seine Unabhängigkeit und Handlungsfähigkeit stärken muss. Die zukünftige Entwicklung der US-Politik sei schwer vorherzusagen, gab sie zu. Ob Kamala Harris oder Donald Trump bei der bevorstehenden Präsidentschaftswahl das Rennen machen wird, bleibe ungewiss. Doch in einem Punkt bleibe ihr Ratschlag unverändert, unabhängig davon, wer die Wahl gewinne: Europa müsse für sich selbst einstehen und Strategien entwickeln, um auch ohne die traditionell enge Partnerschaft mit den Vereinigten Staaten seinen demokratischen Werten treu zu bleiben.
Applebaum, die für ihre scharfsinnigen Analysen und ihre kritischen Beobachtungen zu geopolitischen Entwicklungen weltweit bekannt ist, unterstreicht damit, wie wichtig es für Europa sei, auf eine autarke Zukunft vorbereitet zu sein. Die Ehrung mit dem Friedenspreis markiert nicht nur die Anerkennung ihrer beeindruckenden schriftstellerischen Arbeit, sondern auch ihres Engagements für die Verteidigung der Demokratie und der Freiheit – Werte, die heute mehr denn je in Gefahr sind.