Die German Property Group (GPG) steht im Zentrum eines umfangreichen Betrugsverfahrens. Der frühere Geschäftsführer des Unternehmens wird wegen gewerbsmäßigen Betrugs in 27 Fällen angeklagt. Laut Staatsanwaltschaft Hannover soll die GPG denkmalgeschützte Immobilien in ganz Deutschland, darunter auch zwei Gebäude in Bamberg, gekauft und nach Einsammeln von Investorengeldern verfallen haben lassen, statt die versprochenen Sanierungen durchzuführen.
Verfallene Bamberger Immobilien und Millionenverluste
Die German Property Group hatte unter anderem die denkmalgeschützten Gebäude in der Unteren Königstraße 13/15 und der Sandstraße 20 in Bamberg erworben, um sie zu sanieren. Stattdessen verfielen die Gebäude. Die Stadt Bamberg steht seit langem im Austausch mit der Verwertungsgesellschaft, um die Immobilien zurückzukaufen. Besonders die Immobilie in der Unteren Königstraße, bekannt als der ehemalige „Rote Ochse“, gehört noch immer zur Insolvenzmasse der GPG. Die Stadt hofft auf einen Kauf, sobald das Gebäude auf den Markt kommt.
Mehr Erfolg hatte die Stadt bei der Sandstraße 20, die sie kurz vor der Insolvenz der GPG erwarb. Diese Gebäude, bekannt als das ehemalige „Sound N Arts“, sollen in ein Kulturhaus mit Musikclub und weiteren Räumlichkeiten umgebaut werden. Die Stadt arbeitet derzeit an einem Gesamtkonzept, das auch den Denkmalschutz berücksichtigt. Unterstützt wird die Sanierung durch das Bundesförderprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“.
Geschäftsmodell und Täuschung von Investoren
Der Angeklagte gründete 2008 die Dolphin Capital GmbH, die später in Dolphin Trust GmbH und schließlich 2019 in German Property Group GmbH umbenannt wurde. Ziel des Unternehmens war es, denkmalgeschützte Immobilien zu erwerben, zu sanieren und zu verkaufen. Doch anstatt den versprochenen Projekten nachzukommen, führte der Geschäftsführer das Unternehmen nach der Insolvenz fort und sammelte weiterhin Gelder von Investoren ein. Laut Anklage täuschte er die Kapitalgeber über die Zahlungsfähigkeit der GPG. Der Schaden beläuft sich auf insgesamt 56 Millionen Euro.
Das Verfahren könnte weitreichende Konsequenzen für betroffene Anleger und die Immobilienbranche haben, da auch internationale Investoren geschädigt wurden.