Ab Anfang November tritt in Prag ein neues Verbot in Kraft: Geführte Kneipentouren, auch bekannt als „pub crawls“, werden in den Nachtstunden verboten. Die Änderung der kommunalen Marktordnung soll dazu beitragen, die negativen Auswirkungen des Partytourismus auf das Stadtbild und die Lebensqualität der Einwohner einzudämmen. Insbesondere britische und amerikanische Touristen, die solche Kneipentouren häufig nutzen, stehen im Fokus dieser Regelung.
Die sogenannten „pub crawls“ haben sich in den letzten Jahren als äußerst beliebt erwiesen. Dabei zahlen die Teilnehmer einen festen Betrag, um mit einem Reiseführer verschiedene Bars und Kneipen zu besuchen – oft mit großzügigen Mengen Alkohol und ausgelassener Stimmung. Doch diese nächtlichen Streifzüge haben zunehmend Probleme verursacht: Lärm, Vandalismus und öffentliches Fehlverhalten sind nur einige der Gründe, die die Stadt zu diesem drastischen Schritt veranlasst haben.
Das Verbot gilt künftig zwischen 22:00 Uhr und 6:00 Uhr und soll den öffentlichen Raum besser schützen. Insbesondere die historischen und touristischen Viertel Prags, die oft unter der nächtlichen Lärmbelastung leiden, könnten von der neuen Regelung profitieren. Auch Anwohner hatten sich wiederholt über die Störungen beschwert, die durch betrunkene Touristen verursacht wurden.
Mit dieser Entscheidung reiht sich Prag in eine wachsende Liste europäischer Städte ein, die Maßnahmen ergreifen, um den exzessiven Partytourismus in den Griff zu bekommen. Städte wie Barcelona, Amsterdam und Berlin haben in den vergangenen Jahren ebenfalls Regeln verschärft, um den Tourismus besser mit den Interessen der lokalen Bevölkerung in Einklang zu bringen.
Kritiker des Verbots warnen jedoch davor, dass diese Maßnahme das Nachtleben und den Tourismus in Prag insgesamt beeinträchtigen könnte. Kneipentouren seien ein bedeutender Anziehungspunkt für junge Reisende, die die Stadt wegen ihres pulsierenden Nachtlebens besuchen. Ob das Verbot also zu einer langfristigen Verbesserung oder zu einem Rückgang des Tourismus führt, bleibt abzuwarten.
Trotzdem steht Prag vor einer klaren Herausforderung: die Balance zwischen einem florierenden Tourismus und dem Schutz der Lebensqualität der Einwohner zu finden. Durch das Verbot der nächtlichen Kneipentouren zeigt die Stadt, dass sie bereit ist, unpopuläre Entscheidungen zu treffen, um die Interessen ihrer Bürger zu wahren und den öffentlichen Raum zu schützen.