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Betriebliche Gehaltsumwandlung zur Altersvorsorge: Wann lohnt es sich?

geralt (CC0), Pixabay

Die gesetzliche Rente reicht in der Regel nicht aus, um im Rentenalter den gewohnten Lebensstandard zu sichern. Die betriebliche Gehaltsumwandlung bietet eine Möglichkeit, zusätzlich vorzusorgen – allerdings ist sie nicht in allen Fällen vorteilhaft. Hier erfahren Sie, welche Aspekte Sie vor der Entscheidung beachten sollten und ob sich diese Vorsorgevariante für Sie persönlich lohnt.
Was ist die betriebliche Gehaltsumwandlung?

Die betriebliche Gehaltsumwandlung ist ein arbeitsrechtlicher Vertrag zwischen Arbeitnehmer
und Arbeitgeber, bei dem ein Teil des Bruttoeinkommens in die betriebliche Altersvorsorge investiert wird. Zu den möglichen Formen zählen Direktversicherungen, Pensionskassen, Pensionsfonds und Unterstützungskassen. Arbeitgeber sind verpflichtet, mindestens eine dieser Optionen anzubieten. Der investierte Betrag mindert die Einkommensteuer und Sozialversicherungsbeiträge während der Erwerbsphase. Später jedoch, bei Rentenbezug, sind die Auszahlungen steuer- und sozialversicherungspflichtig.
Vor- und Nachteile der Gehaltsumwandlung
Vorteile:

Steuervorteile und Sozialversicherungseinsparungen: In der Ansparphase sparen Arbeitnehmer
bis zu acht Prozent des Beitrags steuerfrei und bis zu vier Prozent sozialversicherungsfrei an.
Pfändungsschutz: Im Falle einer Pfändung oder bei Bezug von Bürgergeld bleibt das angesparte Guthaben geschützt.
Geringverdienerzuschüsse: Arbeitgeber können steuerbegünstigte Zuschüsse für Arbeitnehmer
mit niedrigerem Einkommen leisten.

Nachteile:

Begrenzte Flexibilität: Eine vorzeitige Auszahlung ist vor dem 62. Lebensjahr nicht möglich. Das angesparte Kapital ist oft nicht vererbbar und kann nur in Ausnahmefällen (Hinterbliebenenleistungen) an Angehörige ausgezahlt werden.
Keine Einsparungen bei hohen Einkommen: Verdienen Sie oberhalb der Beitragsbemessungsgrenzen der Sozialversicherung, entfallen die Einsparungen bei den Sozialversicherungsbeiträgen.
Kostentransparenz und Rendite: Viele Produkte, die im Rahmen der Gehaltsumwandlung angeboten werden, haben hohe Verwaltungskosten und sind renditeschwach. Ohne ausreichenden Arbeitgeberzuschuss bietet die Gehaltsumwandlung oft keinen Vorteil gegenüber freier Kapitalanlage.

Lohnt sich die Gehaltsumwandlung für Sie?

Ob die betriebliche Gehaltsumwandlung für Sie sinnvoll ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab: Höhe des Arbeitgeberzuschusses, Einkommen, Krankenversicherungsstatus und die voraussichtliche Rentenzeit sind nur einige der Variablen. Aufgrund der Inflexibilität und der steuerlichen Belastung bei Auszahlung lohnt sich eine Gehaltsumwandlung häufig nur dann, wenn der Arbeitgeber einen hohen Zuschuss von mindestens 50 Prozent beisteuert.

Ein Vergleich mit anderen Anlageformen wie ETFs, die vererbbar und flexibel kapitalisierbar sind, zeigt oft, dass freie Geldanlagen langfristig vorteilhafter sein können. Für eine fundierte Entscheidung empfiehlt sich daher eine modellhafte Vergleichsberechnung durch eine unabhängige Beratungsstelle.
Fazit

Die betriebliche Gehaltsumwandlung kann ein sinnvolles Instrument zur Altersvorsorge sein – allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen und bei hohem Arbeitgeberzuschuss. Prüfen Sie genau, ob die Gehaltsumwandlung zu Ihrer finanziellen Lebensplanung passt und ob sie tatsächlich die versprochenen Mehrwerte liefert. Ein effizient aufgebautes Anlageportfolio könnte eine flexiblere und renditestärkere Alternative darstellen.

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