Immer häufiger fallen ältere Menschen Telefonbetrügern zum Opfer, die raffinierte Tricks anwenden, um an das Geld ihrer Opfer zu gelangen. Dabei denken sich die Betrüger verschiedenste Maschen aus, die oft professionell und überzeugend wirken. Ein besonders verbreiteter Trick ist die falsche Gewinnspielbenachrichtigung, bei der die Angerufenen glauben gemacht wird, sie hätten einen hohen Gewinn erzielt. Bevor der vermeintliche Gewinn ausgezahlt werden kann, fordern die Betrüger jedoch eine Vorabzahlung – angeblich für Gebühren, Steuern oder Verwaltungskosten. Doch dieser Gewinn existiert nicht, und jede Zahlung endet in den Taschen der Betrüger.
Call-Center-Betrug: Die Vorgehensweise
Hinter diesen betrügerischen Anrufen stecken oft Call-Center aus dem Ausland, insbesondere aus der Türkei. Die Anrufer geben sich als Anwälte, Notare oder Behördenvertreter aus und behaupten, jemand habe einen wertvollen Geld- oder Sachpreis gewonnen. Doch um den Gewinn zu erhalten, müsse man zunächst eine Zahlung leisten. Häufig wird behauptet, dass die Kosten nicht mit dem Gewinn verrechnet werden können und der Betrag im Voraus zu überweisen ist – oft ins Ausland, per Banküberweisung oder sogar durch persönliche Geldübergabe.
Wichtig: Egal wie viel Geld man überweist, es gibt keinen Gewinn. Die gesamte Geschichte ist eine Lüge, um Menschen um ihr Geld zu bringen.
Erhöhte Gefahr: Wiederholte Betrugsanrufe
Einmal in die Falle getappt, geraten viele Betroffene in einen Teufelskreis. Die Betrüger rufen wiederholt an und verlangen weitere Zahlungen. Dabei setzen sie die Opfer oft massiv unter Druck, indem sie behaupten, die bereits getätigte Zahlung sei illegal gewesen und drohen mit angeblichen rechtlichen Konsequenzen. Um Strafen zu vermeiden, sollen die Opfer noch mehr Geld überweisen. In manchen Fällen geben sich die Täter sogar als Polizisten oder Staatsanwälte aus, um noch glaubwürdiger zu wirken. Selbst wenn die Betroffenen kein Geld mehr haben, werden sie aufgefordert, sich Geld von Freunden zu leihen oder Kredite aufzunehmen.
Gefälschte Telefonnummern und falsche Identitäten
Ein weiterer Trick der Betrüger besteht darin, die angezeigte Telefonnummer zu manipulieren. Oft wird eine Nummer angezeigt, die wie eine deutsche Festnetznummer aussieht – beispielsweise aus Hamburg oder München –, obwohl der Anruf tatsächlich aus dem Ausland kommt. Diese Technik, auch „Spoofing“ genannt, soll das Vertrauen der Opfer gewinnen und die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass sie auf die Betrügerei hereinfallen.
Finanzagenten: Betrüger suchen nach Helfern
Neben der direkten Betrugsmasche versuchen die Täter auch, Opfer als Helfer oder sogenannte „Finanzagenten“ einzuspannen. Diese werden gebeten, ihre eigenen Bankkonten zur Verfügung zu stellen oder das erhaltene Geld weiterzuleiten. Manchmal wird behauptet, dies sei notwendig, um den Gewinn zu erhalten. In anderen Fällen werden Familienangehörige oder Bekannte dazu überredet, als Vermittler zu agieren. Diese Helfer überweisen das Geld ins Ausland, meist in die Türkei, wodurch die Spur des Geldes verwischt wird und es für die Behörden schwer nachzuvollziehen ist.
Illegale Call-Center in Deutschland
Manchmal suchen die Betrüger sogar in Deutschland gezielt nach Menschen, die für sie arbeiten möchten. Sie schalten Anzeigen in Zeitungen oder im Internet, in denen sie vermeintlich gut bezahlte Jobs anbieten, für die lediglich Deutschkenntnisse erforderlich sind. Bewerber, die sich auf solche Stellenangebote einlassen, machen sich jedoch strafbar, da sie wissentlich oder unwissentlich Teil eines Betrugsnetzwerks werden.
Prävention und Aufklärung: Tipps vom Bundeskriminalamt (BKA)
Das Bundeskriminalamt (BKA) warnt eindringlich vor diesen Betrugsmaschen und klärt die Öffentlichkeit über die Risiken von Telefonbetrug auf. Es ist entscheidend, dass nicht nur ältere Menschen, sondern auch ihre Angehörigen und Freunde über diese Machenschaften Bescheid wissen, um frühzeitig reagieren zu können.
Wichtige Tipps:
Seien Sie immer skeptisch, wenn am Telefon Geldforderungen gestellt werden, insbesondere im Zusammenhang mit angeblichen Gewinnen.
Geben Sie niemals persönliche Daten oder Bankinformationen preis, ohne absolut sicher zu sein, dass der Anruf echt ist.
Wenn Sie unsicher sind, sprechen Sie mit einem Familienmitglied oder Freund, bevor Sie auf Forderungen reagieren.
Bei Verdacht auf Betrug sollte umgehend die Polizei oder das BKA informiert werden.
Indem Sie wachsam sind und Verdachtsfälle melden, können Sie dazu beitragen, dass die Täter gestoppt werden und weniger Menschen auf diese Maschen hereinfallen.