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Weltweite Süßwasservorräte schwinden dramatisch

Csillagvirág (CC0), Pixabay

Laut einem aktuellen Bericht der Vereinten Nationen führten die Flüsse im Jahr 2023 global betrachtet so wenig Wasser wie seit drei Jahrzehnten nicht mehr. Die Weltwetterorganisation (WMO) macht hierfür die fortschreitende Klimaerwärmung und das Wetterphänomen „El Niño“ verantwortlich. Mehr als 40 Prozent der Weltbevölkerung haben demnach keinen ausreichenden Zugang zu Trinkwasser.
Pegelstände seit Jahren unter dem Durchschnitt

Bereits in den letzten fünf Jahren lagen die Wasserstände weltweit deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt, berichtet die WMO aus Genf. Besonders betroffen sind Regionen, in denen das Zusammenspiel von Klimawandel und „El Niño“, einem zyklischen Phänomen, das das globale Niederschlagsmuster beeinflusst, zu verheerenden Wasserknappheiten führt. Das Jahr 2023, das wärmste seit Beginn der Industrialisierung, hat zusätzlich die Gletscherschmelze beschleunigt, wodurch Flüsse, die von Gletschern gespeist werden, zunächst einen vorübergehenden Anstieg der Wasserstände verzeichneten.
Die Gletscherschmelze: Fluch und Segen

„Wenn Gletscher schmelzen, steigt der Wasserstand in den Flüssen zunächst an, da das Schmelzwasser in die Flusssysteme fließt“, erläutert Stefan Uhlenbrook, Direktor der Abteilung Hydrologie, Wasser und Kryosphäre der WMO. „Langfristig jedoch, wenn die Gletscher endgültig verschwinden, wird das dramatische Konsequenzen für die Wasserversorgung haben.“ Uhlenbrook betont, dass Menschen sich auf diese Veränderungen einstellen müssen – sei es durch den Bau von Wasserreservoirs oder durch einen bewussteren und sparsameren Umgang mit dieser zunehmend knappen Ressource.
Regionale Unterschiede und extreme Schwankungen

Nicht alle Regionen sind gleichermaßen betroffen: In Flussgebieten wie dem Mississippi in den USA, dem Amazonas in Südamerika und den asiatischen Strömen Ganges, Brahmaputra und Mekong verzeichnen die Wasserstände einen signifikanten Rückgang. Im Gegensatz dazu stiegen die Pegelstände in Teilen Ostafrikas, im Norden Neuseelands, auf den Philippinen und in Nordeuropa. Diese regionalen Unterschiede verdeutlichen die ungleichmäßigen Auswirkungen des Klimawandels auf die Wasserverfügbarkeit.
Ein globales Problem: Über 3,6 Milliarden Menschen leiden unter Wasserknappheit

„Wasser ist der Kanarienvogel in der Kohlegrube des Klimawandels“, warnt Celeste Saulo, Generalsekretärin der WMO. „Die extremen Wetterereignisse, die wir erleben – seien es verheerende Überschwemmungen oder langanhaltende Dürren – sind klare Warnsignale, die zeigen, wie stark das Wasserdefizit Leben, Ökosysteme und Volkswirtschaften belastet.“ Sie erinnert daran, dass Kanarienvögel früher als Frühwarnsystem in Bergwerken eingesetzt wurden, um auf giftige Gaskonzentrationen hinzuweisen.

Der UN-Bericht schätzt, dass aktuell 3,6 Milliarden Menschen mindestens einen Monat im Jahr nicht genügend Wasser zur Verfügung haben. Das entspricht über 40 Prozent der Weltbevölkerung. Prognosen zufolge könnte diese Zahl bis 2050 auf fünf Milliarden ansteigen, was die globale Herausforderung verdeutlicht, die sich im Umgang mit Wasserressourcen abzeichnet.
Datenerhebung dringend notwendig

Der Bericht der WMO erfasst Wasserstände in Flüssen und Seen, Bodenfeuchtigkeit sowie Gletscher- und Schneemessungen. Viele Länder konnten jedoch nur begrenzt Daten bereitstellen; in einigen Fällen waren es lediglich etwa 30 Staaten, die ausreichend Informationen lieferten. Um diese Lücken zu schließen, setzt die WMO zunehmend auf Modellrechnungen, weist jedoch darauf hin, dass dringend mehr Daten erhoben werden müssten, um das Ausmaß der globalen Wasserkrise besser verstehen und bewältigen zu können.

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