Nach einer Reihe von Bombendrohungen gegen Bahnhöfe in verschiedenen Städten Österreichs ermittelt nun der Verfassungsschutz auf Hochtouren. Die Polizei vermutet, dass ein einzelner Täter hinter den Drohungen steckt, die per E-Mail an die Landespolizeidirektionen geschickt wurden. Sollte der Täter gefasst werden, drohen ihm bis zu drei Jahre Haft – und mögliche hohe Kostenforderungen für die umfangreichen Polizeieinsätze.
Die Bombendrohungen begannen am Montag in Graz, breiteten sich dann am Dienstag nach Linz und schließlich am Mittwoch nach Salzburg, Klagenfurt und St. Pölten aus. Der Ablauf war stets ähnlich: Die Bahnhöfe wurden geräumt, der Zugverkehr wurde vorübergehend eingestellt und spezialisierte Sprengstoffexperten durchsuchten die Areale. Sprengstoff wurde bisher jedoch in keinem Fall gefunden.
Im jüngsten Fall, am Mittwochabend in St. Pölten, wurde die Bombendrohung gegen 21:30 Uhr gemeldet. Umgehend wurde das Bahnhofsgelände evakuiert und der Zugverkehr gestoppt. Insgesamt mussten etwa 50 Personen das Gelände verlassen, während Spürhunde und Sprengstoffexperten die Umgebung durchsuchten. Glücklicherweise wurde kein Sprengstoff gefunden und der Zugverkehr konnte kurz nach 23:00 Uhr wieder aufgenommen werden. Dennoch waren rund 40 Züge von Verspätungen betroffen, und es kam zu mehreren Zugausfällen.
Johann Baumschlager, Sprecher der Polizei, betonte, dass die Polizei trotz des bisherigen Fehlens von Sprengstoff jede Drohung sehr ernst nimmt. „Unsere Aufgabe ist es, die Sicherheit und Ordnung zu gewährleisten, daher werden bei solchen Drohungen immer umfassende Maßnahmen ergriffen,“ erklärte er. Neben der drohenden Haftstrafe könnte der Täter auch zur Deckung der hohen Kosten der Polizeieinsätze herangezogen werden.
Die Polizei hält sich bislang mit weiteren Details zurück, um die laufenden Ermittlungen nicht zu gefährden. Die Landesämter für Staatsschutz und Extremismusbekämpfung arbeiten eng zusammen, um Parallelen in den Drohungen zu identifizieren und den Täter schnellstmöglich zu fassen.
Auch außerhalb der Bahnhöfe kam es am Mittwoch zu Vorfällen: Eine „vage Drohung“ gegen den Flugverkehr im Raum Schwechat sowie verdächtige Pakete in Amstetten sorgten ebenfalls für Aufregung. In beiden Fällen stellte sich jedoch heraus, dass keine echte Gefahr bestand. In Amstetten wurde der Hauptplatz evakuiert, aber die gefundenen Pakete erwiesen sich als harmlos.
Die Polizei wird weiterhin wachsam bleiben, um die Bevölkerung vor möglichen Bedrohungen zu schützen.