Der langjährige Linken-Politiker Gregor Gysi sieht seine Partei an einem historischen Wendepunkt und warnt eindringlich vor einem möglichen Untergang der Linken. Im Gespräch mit dem „Tagesspiegel“ betonte er die Bedeutung des bevorstehenden Bundesparteitags, der vom 18. bis 20. Oktober in Halle, Sachsen-Anhalt, stattfindet. „Unsere Zukunft hängt von diesem Parteitag ab“, erklärte Gysi. Sollte dort keine grundlegende Neuausrichtung beschlossen werden, drohe seiner Ansicht nach das endgültige Aus für die Partei. „Wenn in Halle das Signal kommt, wir machen weiter wie bisher, steuern wir direkt auf ein politisches Begräbnis zu.“
Gysi kritisierte insbesondere die jüngeren Mitglieder der Partei, die seiner Meinung nach versuchen, die Linke in eine reine Bewegung zu verwandeln, anstatt auf politisch-strategische Arbeit zu setzen. „Das funktioniert nicht“, betonte er. Die Worte des Linken-Veteranen unterstreichen den innerparteilichen Konflikt zwischen den traditionellen Kräften, die auf eine Rückbesinnung auf parlamentarische Stärke pochen, und jenen, die die Partei stärker als Aktivistenbewegung verstehen möchten.
Für die Linke steht viel auf dem Spiel – der Parteitag in Halle könnte richtungsweisend für das Überleben der Partei sein. Ein Versagen, sich neu zu positionieren und interne Streitigkeiten beizulegen, könnte den Niedergang der Linken besiegeln und sie endgültig an den Rand des politischen Spektrums drängen.
