Edinburgh, 24. September 2024 – Ein Team von Wissenschaftler
der Heriot-Watt-Universität in Edinburgh hat eine EU-Förderung von 2,3 Millionen Euro erhalten, um eine bahnbrechende Lasertechnologie zu entwickeln. Unter der Leitung von Assistenzprofessor Dr. Christian Brahms soll in den nächsten fünf Jahren eine Lichtquelle geschaffen werden, die es ermöglicht, die schnellsten Vorgänge in der Natur in Echtzeit zu beobachten – mit einer Präzision von Attosekunden, einem Milliardstel einer Milliardstel Sekunde.
Diese neue Technologie könnte erhebliche Fortschritte in der Physik, Quantenmechanik und Laserspektroskopie bringen, insbesondere bei der Untersuchung von Elektronenbewegungen und der Energieaufnahme von Pflanzen durch Sonnenlicht.
Nobelpreis-Forschung als Ausgangspunkt:
Das Projekt baut auf der Arbeit der Physik-Nobelpreisträger von 2023, Pierre Agostini, Ferenc Krausz und Anne L’Huillier, auf. Diese hatten Attosekunden-Laserpulse entwickelt, mit denen die bislang schnellsten Prozesse im Universum sichtbar gemacht werden konnten. Doch die aktuelle Technologie stößt an ihre Grenzen, da sie nur ultraviolettes oder Röntgenlicht nutzt – Wellenlängen, die in natürlichen Prozessen nur bedingt vorkommen.
Dr. Brahms und sein Team wollen genau diese Lücke schließen, indem sie Attosekunden-Laser mit Wellenlängen entwickeln, die dem natürlichen Sonnenlicht entsprechen. „Wir streben eine Technologie an, die uns erlaubt, Prozesse zu beobachten, die sich unter realen Bedingungen abspielen“, erklärt Brahms.
Vielversprechende Zukunft der Grundlagenforschung:
Diese Fortschritte könnten in zahlreichen wissenschaftlichen Disziplinen neue Erkenntnisse ermöglichen. So wären die entwickelten Laser nicht nur auf die Grundlagenforschung begrenzt, sondern könnten auch in Bereichen wie Fotochemie oder Materialwissenschaften neue Anwendungen finden.
Das ambitionierte Vorhaben von Dr. Brahms gehört zu den 50 Projekten im Vereinigten Königreich, die in diesem Jahr vom Europäischen Forschungsrat mit einem „Starting Grant“ ausgezeichnet wurden. Die Fördermittel sollen zur Unterstützung innovativer Forschungsvorhaben beitragen. Brahms freut sich über die Auszeichnung und betont: „Die Erfolgsquote für diesen Grant lag bei nur 14 Prozent. Dass unser Projekt ausgewählt wurde, zeigt das enorme Potenzial unserer Arbeit.“
Fünf Jahre bis zur neuen Technologie:
In den kommenden fünf Jahren wird das sechsköpfige Forschungsteam an der Entwicklung eines Prototyps arbeiten. Gelingt der Durchbruch, könnte die neue Technologie nicht nur tiefere Einblicke in die Naturgesetze ermöglichen, sondern auch völlig neue Türen für zukünftige wissenschaftliche Entdeckungen öffnen.