Die Forscher des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zeichnen ein düsteres Bild für die Zukunft des deutschen Arbeitsmarkts. In ihrer Prognose für die Jahre 2024 und 2025 gehen sie davon aus, dass die Arbeitslosigkeit in beiden Jahren zunehmen wird, während die Beschäftigung nur noch leicht steigt. Besonders betroffen ist die Industrie, die aufgrund von Automatisierung, Digitalisierung und globaler Konkurrenz unter Druck steht.
Der deutsche Arbeitsmarkt hat sich in den letzten Jahren trotz globaler Krisen wie der COVID-19-Pandemie und den wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Kriegs relativ stabil gezeigt. Doch die Zeichen deuten nun auf eine Wende hin. Die Forscher erwarten, dass die Industrie in den kommenden Jahren Arbeitsplätze abbauen wird, während der öffentliche Dienst und Teilzeitstellen die einzigen Wachstumsbereiche bleiben.
Besonders beunruhigend ist die Prognose für die industrielle Beschäftigung, die in Deutschland traditionell eine tragende Säule der Wirtschaft darstellt. Unternehmen sehen sich mit einer Vielzahl von Herausforderungen konfrontiert, darunter steigende Energiepreise, der Druck zur Dekarbonisierung und der zunehmende Einsatz von Automatisierungstechnologien. Viele Arbeitsplätze in der Produktion könnten in den nächsten Jahren durch Maschinen ersetzt oder in Niedriglohnländer verlagert werden.
Trotz dieser düsteren Aussichten gibt es auch Lichtblicke. Der Dienstleistungssektor, insbesondere in den Bereichen Pflege, Bildung und öffentliche Verwaltung, könnte weiterhin leicht wachsen. Doch ob diese Branchen genügend Arbeitsplätze schaffen können, um die Verluste in der Industrie auszugleichen, bleibt fraglich.
Langfristig wird der deutsche Arbeitsmarkt vor der Herausforderung stehen, sich an die neuen Gegebenheiten anzupassen. Dies könnte durch verstärkte Investitionen in Bildung, Umschulungen und digitale Fähigkeiten geschehen, um die Arbeitnehmer auf die Anforderungen der Zukunft vorzubereiten. Die Rolle des Staates wird dabei entscheidend sein, da er nicht nur Rahmenbedingungen schaffen, sondern auch aktiv in den Arbeitsmarkt eingreifen muss, um die sozialen und wirtschaftlichen Folgen abzumildern.