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Unsere Bilanzanalyse:BWP Wanderup-Kragstedt GmbH & Co. KG

TungArt7 (CC0), Pixabay

Die Bilanz der BWP Wanderup-Kragstedt GmbH & Co. KG für das Geschäftsjahr 2022 zeigt einige wichtige Aspekte, die aus der Sicht eines Anlegers kritisch betrachtet werden sollten. Hier eine detaillierte Analyse:
1. Vermögenslage

Die Bilanzsumme beträgt TEUR 2.986. Der Großteil des Vermögens (46,61 %) besteht aus Umlaufvermögen, das vor allem Bankguthaben und Forderungen gegen verbundene Unternehmen umfasst. Dies zeigt, dass das Unternehmen liquide Mittel und Forderungen besitzt, jedoch keine wesentlichen physischen Vermögenswerte im Jahr 2022 vorzuweisen hatte.
Ein hoher Anteil (53,30 %) entfällt auf Rechnungsabgrenzungsposten, was darauf hindeutet, dass zukünftige Perioden mit hohen erwarteten Ausgaben verbunden sind. Diese Struktur ist für ein Unternehmen, das sich noch in der Aufbauphase befindet, nicht ungewöhnlich, aber es zeigt eine Unsicherheit in Bezug auf die erwarteten Rückflüsse aus zukünftigen Einnahmen.

2. Ertragslage

Für das Jahr 2022 verzeichnet das Unternehmen einen Jahresfehlbetrag von EUR 49.811,29. Dies resultiert hauptsächlich aus betrieblichen Aufwendungen und Zinsaufwand, was typisch für ein Unternehmen ist, das sich noch in der Entwicklungsphase befindet und seine Hauptaktivität noch nicht aufgenommen hat.
Da die Windenergieanlagen erst 2023 in Betrieb genommen wurden, gibt es für das Jahr 2022 keine Einnahmen aus dem Kerngeschäft. Die Ertragslage wird erst ab 2023 eine realistische Grundlage für eine Bewertung bieten.

3. Finanzlage

Die Finanzierung des Unternehmens wird durch langfristige Darlehen gesichert, was in der Windenergiebranche üblich ist. Diese Finanzierungsmittel sind solide, aber es besteht ein Zinsänderungsrisiko nach 10 Jahren, was für Anleger ein Risiko darstellt, da steigende Zinsen in der Zukunft die finanzielle Stabilität beeinflussen könnten.
Die Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen in Höhe von EUR 1.217.525,63 sind vollständig kurzfristiger Natur, was potenziell Druck auf die kurzfristige Liquidität ausüben könnte, wenn keine ausreichenden Mittel generiert werden.

4. Prognose für zukünftige Erträge

Die Einnahmen des Unternehmens hängen stark von der Standortgüte und der Effizienz der Windenergieanlagen ab. Sollte das ermittelte Windenergiepotenzial nicht erreicht werden, kann dies zu einer erheblichen Verschlechterung der Ertragslage führen.
Die staatliche Regulierung (EEG, Strompreisbremse) und potenzielle politische Eingriffe in den Energiemarkt stellen ein bedeutendes Risiko dar. Staatliche Eingriffe wie die 90-prozentige Abschöpfung von Überschusserlösen aus der Stromproduktion können die Profitabilität beeinträchtigen. Eine Fortsetzung solcher Maßnahmen würde den Ertrag erheblich mindern.

5. Chancen

Auf der positiven Seite gibt es Möglichkeiten, dass das Unternehmen durch eine günstige Windentwicklung die Erträge steigern könnte. Der garantierte Zuschlagswert von 5,82 Cent/kWh bietet einen stabilen Rahmen für die ersten Betriebsjahre.
Da die Windenergie ein wichtiger Bestandteil der deutschen Energiewende ist, könnte das Unternehmen von staatlichen Fördermaßnahmen und dem generellen politischen Willen zur Beschleunigung des Windenergieausbaus profitieren.

6. Risikobewertung

Die Risiken liegen in der Inbetriebnahme und technischen Verfügbarkeit der Anlagen, sowie im Finanzierungsrisiko bei Zinsänderungen. Zudem könnten Lieferkettenprobleme und steigende Rohstoffpreise die Investitionskosten erhöhen.
Die prognostizierte Verlustphase in 2023 aufgrund von Anlaufkosten und Zinsaufwendungen zeigt, dass Anleger in den ersten Betriebsjahren mit keinen signifikanten Rückflüssen rechnen sollten.

Zusammenfassung aus Anlegersicht:

Kurzfristig: Das Unternehmen befindet sich in der Aufbauphase, und die Ertragslage ist negativ. Die Finanzierung ist gesichert, aber Zinsrisiken und Verzögerungen in der Inbetriebnahme könnten die Lage verschlechtern.
Langfristig: Chancen bestehen durch die Stabilität des EEG-Vergütungssystems und den politischen Rückenwind für Windenergie. Dennoch müssen die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen genau beobachtet werden, da unerwartete Eingriffe oder Ertragsschwankungen die Rentabilität stark beeinflussen können.

Anleger sollten daher eine langfristige Perspektive einnehmen, die finanzielle Stabilität und Zinsentwicklung im Auge behalten und die Risiken in der politischen Regulierung und der technischen Leistungsfähigkeit berücksichtigen

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