Zum ersten Mal in diesem Jahr verzeichnete die deutsche Industrie einen Zuwachs an Aufträgen. Laut dem Statistischen Bundesamt stieg der Auftragsbestand im Juli im Vergleich zum Vormonat um 1,0 Prozent. Besonders bemerkenswert: Dies ist der erste Anstieg seit Dezember 2023, was viele Beobachter als einen Hoffnungsschimmer für die angeschlagene deutsche Wirtschaft werten.
Zwar ist der Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr noch immer negativ – hier gab es einen kalenderbereinigten Rückgang von 4,3 Prozent –, doch das Wachstum im Juli zeigt, dass bestimmte Branchen, insbesondere der Bau von Flugzeugen, Schiffen, Zügen und Militärfahrzeugen, wieder an Fahrt aufnehmen. Diese Branchen gehören zu den wenigen Sektoren, die in den letzten Monaten einen Auftragszuwachs verzeichnen konnten und maßgeblich zum positiven Ergebnis im Juli beigetragen haben.
Wirtschaftsexperten warnen jedoch davor, diesen Aufschwung als Trendwende zu betrachten. Die deutsche Industrie hat weiterhin mit zahlreichen Herausforderungen zu kämpfen, darunter hohe Energiekosten, Lieferkettenprobleme und ein zunehmend schwieriges internationales Handelsumfeld. Trotzdem gibt es Hoffnung, dass sich die Industrie im zweiten Halbjahr 2024 weiter stabilisieren könnte, insbesondere wenn sich die internationale Lage entspannt und die globalen Lieferketten wieder zuverlässiger funktionieren.
Ein weiteres Problem ist der Fachkräftemangel, der viele Unternehmen vor Schwierigkeiten stellt. Ohne qualifiziertes Personal könnten selbst steigende Auftragszahlen nicht effizient umgesetzt werden. Hier sind langfristige Lösungen gefragt, etwa durch verstärkte Ausbildungs- und Weiterbildungsprogramme, um dem Mangel entgegenzuwirken.