Start Allgemein Blauzungenkrankheit: Exportstopp nach Ausbrüchen in Österreich verhängt

Blauzungenkrankheit: Exportstopp nach Ausbrüchen in Österreich verhängt

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Nach bestätigten Fällen der Blauzungenkrankheit bei zwei Rindern in der Steiermark und einem in Vorarlberg wurde ein vorübergehender Exportstopp für Rinder verhängt. Dieser soll zunächst für etwa zwei Wochen gelten, wie die Landesveterinärdirektion mitteilte. Es handelt sich um die ersten registrierten Fälle der Blauzungenkrankheit in Österreich seit 2016.

Die Blauzungenkrankheit, ein Virus, das vor allem Schafe, Rinder, Ziegen und wiederkäuende Wildtiere wie Hirsche und Steinböcke befällt, wird durch Stechmücken übertragen. Aufgrund dieser Übertragungsweise sei mit einer weiteren Verbreitung der Krankheit zu rechnen, erklärte das Gesundheitsministerium.
Für Menschen ungefährlich

Menschen sind von der Krankheit nicht betroffen – es besteht weder durch den Kontakt mit erkrankten Tieren noch durch den Verzehr von Milchprodukten oder Fleisch eine Infektionsgefahr. Betroffene Tiere müssen auch nicht getötet werden, da die Ansteckung ausschließlich über Mücken erfolgt. Dennoch werden Betriebe, in denen Infektionen festgestellt wurden, amtlich gesperrt, um eine weitere Verbreitung zu verhindern.
Status „frei von BT“ ausgesetzt

Aufgrund der jüngsten Ausbrüche wurde der Status „frei von Blauzungenkrankheit (BT)“ für ganz Österreich ausgesetzt. Laut Ulrich Herzog, Sektionsleiter im Gesundheitsministerium, bedeutet dies, dass der Handel mit Rindern und Schafen in die Nachbarländer nun nur noch unter strengen Auflagen erfolgen kann. Innerhalb Österreichs können gesunde Tiere jedoch weiterhin gehandelt werden. Der Export in Drittstaaten wie die Türkei ist derzeit unterbrochen. Um den Status „frei von BT“ zurückzuerlangen, darf innerhalb der nächsten 24 Monate kein weiterer Ausbruch erfolgen, und die Kontrollen müssen verstärkt werden.
Exportstopp in der Steiermark

In der Steiermark, wo monatlich rund 800 Rinder exportiert werden, ist der Handel mit empfänglichen Tieren vorerst für etwa 14 Tage gestoppt, so Jörg Hiesel von der Landesveterinärdirektion Steiermark. Danach hoffe man, den Export wieder aufnehmen zu können.
Verbreitung in Europa

Die Blauzungenkrankheit breitet sich derzeit in vielen europäischen Ländern aus, darunter die Niederlande, Deutschland, Frankreich, Italien und die Schweiz. In den letzten Wochen gab es einen deutlichen Anstieg von Fällen in Europa, was auf die zunehmende Aktivität der Stechmücken zurückgeführt wird.

In der Steiermark wurde der Serotyp 4 des Virus nachgewiesen, der weniger schwerwiegende Symptome verursacht als Serotyp 3, welcher vor allem bei Schafen zu hohen Todesraten führt. Infizierte Tiere zeigen Fieber, Schwellungen im Kopfbereich und im Maul, die im schlimmsten Fall tödlich enden können.
Impfempfehlung des Gesundheitsministeriums

Um die Tiere zu schützen, empfiehlt das Gesundheitsministerium eine Impfung. Zwar garantiere diese keinen vollständigen Schutz, könne aber den Krankheitsverlauf erheblich abmildern. Seit Juli sind in Österreich alle auf dem europäischen Markt zugelassenen Impfstoffe verfügbar.

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