In der Nacht auf den Jahrestag der Anschläge vom 11. September 2001 führten die österreichischen Sicherheitsbehörden landesweite Anti-Terror-Razzien bei insgesamt 72 Personen durch. Von den Betroffenen befanden sich 52 bereits in Haft, jedoch kam es zunächst zu keinen Festnahmen, wie Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) im Rahmen einer Pressekonferenz mitteilte. Karner sprach von einer präventiven und intensiven Schwerpunktaktion, die alle Bundesländer umfasste, jedoch hielt er sich zu konkreten Zusammenhängen bedeckt.
Die Aktion wurde von der Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) in Zusammenarbeit mit den Landesämtern für Staatsschutz und Terrorismusbekämpfung durchgeführt. Auch die Justiz war in die Maßnahmen eingebunden. Insgesamt wurden vier Hausdurchsuchungen, 39 Haftraumdurchsuchungen, fünf Beschuldigteneinvernahmen sowie 20 Gefährderansprachen vorgenommen, berichtete Karner.
Im Fokus der Durchsuchungen standen digitale Geräte wie Mobiltelefone, die im Zusammenhang mit islamistischer Onlinepropaganda sichergestellt wurden. Es bestehe der Verdacht auf Mitgliedschaft in einer kriminellen oder terroristischen Vereinigung, Aufforderung zu terroristischen Straftaten und die Gutheißung solcher Taten. Nun werde das sichergestellte Material in einer detaillierten Analyse ausgewertet.
Innenminister Karner hob hervor, dass die Aktion vor allem präventiven Charakter hatte und ein klares Signal gegen den Islamismus sende. Weitere Schwerpunktaktionen seien bereits geplant. Zu möglichen Verbindungen mit aktuellen Fällen, wie dem vereitelten Anschlag auf die Taylor-Swift-Konzerte in Wien oder dem Schussattentat eines jungen Österreichers in München, äußerte sich Karner zurückhaltend. Er wolle zwar keine Zusammenhänge ausschließen, betonte jedoch, dass die Ermittlungen erst in der Anfangsphase seien und es im Zuge dessen noch zu Verhaftungen kommen könnte.