Start Allgemein Ehemalige Wirecard-Vorstände zu Millionen-Schadenersatz verurteilt: 140 Millionen Euro für fahrlässige Handlungen

Ehemalige Wirecard-Vorstände zu Millionen-Schadenersatz verurteilt: 140 Millionen Euro für fahrlässige Handlungen

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geralt (CC0), Pixabay

Das Landgericht München hat drei ehemalige Vorstände des insolventen Finanzdienstleisters Wirecard zur Zahlung von insgesamt 140 Millionen Euro Schadenersatz verurteilt. Betroffen sind der frühere Vorstandsvorsitzende Markus Braun sowie die ehemaligen Finanz- und Produktvorstände. Das Gericht befand, dass die Vorstände bei der Vergabe eines Kredits und der Zeichnung von Schuldverschreibungen fahrlässig gehandelt hätten, was zu erheblichen finanziellen Verlusten führte.

Das Urteil erging im Rahmen einer Klage des Insolvenzverwalters, der versucht, durch Schadenersatzforderungen Gelder für die Gläubiger des insolventen Unternehmens zu sichern. Wirecard war 2020 in einen der größten Finanzskandale Deutschlands verwickelt, als ein Bilanzloch von 1,9 Milliarden Euro entdeckt wurde. Die jetzige Verurteilung stellt einen weiteren Schritt in der juristischen Aufarbeitung des Skandals dar, doch das Urteil ist noch nicht rechtskräftig und kann angefochten werden.

In der Urteilsbegründung führte das Gericht aus, dass die Vorstände ihrer Sorgfaltspflicht nicht nachgekommen seien und in wesentlichen Finanzentscheidungen gravierende Fehler gemacht hätten. Die Entscheidung zur Vergabe des Kredits und der Emission von Schuldverschreibungen habe nicht den Standards entsprochen, die von Vorständen eines börsennotierten Unternehmens erwartet werden.

Experten gehen davon aus, dass weitere Schadenersatzforderungen folgen könnten, da die Insolvenzverwalter weiterhin bemüht sind, die Verluste der Gläubiger zu minimieren. Gleichzeitig bleibt abzuwarten, ob die betroffenen Vorstandsmitglieder gegen das Urteil Berufung einlegen werden. Sollte das Urteil rechtskräftig werden, könnte dies ein wichtiger Präzedenzfall für zukünftige Verfahren gegen Manager insolventer Unternehmen sein.

Der Wirecard-Skandal hatte nicht nur in der Finanzwelt, sondern auch in der Politik und bei Aufsichtsbehörden zu heftigen Debatten geführt. Die Rolle der Finanzaufsicht BaFin und des Wirtschaftsprüfers Ernst & Young (EY) steht weiterhin im Fokus von Ermittlungen und rechtlichen Auseinandersetzungen.

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