Eine aktuelle Umfrage der ADAC-Stiftung zeigt, dass etwa jedes vierte Grundschulkind in Deutschland regelmäßig mit dem Auto zur Schule gebracht wird. Laut den Ergebnissen der Befragung, die im Frühjahr und Sommer durchgeführt wurde, betrifft dies rund 23 Prozent der Kinder. In den kälteren Monaten, im Herbst und Winter, liegt dieser Wert noch höher, da viele Eltern zusätzliche Sicherheitsbedenken wie Dunkelheit, schlechtes Wetter und glatte Straßen als Gründe für das sogenannte „Elterntaxi“ anführen.
Die Umfrage basiert auf den Antworten von über 1.000 Eltern und offenbart, dass neben Witterungseinflüssen häufig Zeitmangel als Hauptgrund für das Bringen der Kinder genannt wird. Viele Eltern gaben an, dass der enge Zeitplan ihres Arbeitsalltags es ihnen erleichtere, die Kinder auf dem Weg zur eigenen Arbeit im Auto mitzunehmen. Besonders in Familien mit mehreren Kindern und komplexen Tagesabläufen scheint das „Elterntaxi“ als bequeme und zeitsparende Lösung angesehen zu werden. Auch nachmittägliche Termine und außerschulische Aktivitäten tragen dazu bei, dass die Kinder häufiger gefahren werden.
Experten äußern jedoch Bedenken hinsichtlich dieser Entwicklung. Sie weisen darauf hin, dass das regelmäßige Bringen der Kinder zur Schule nicht nur den Verkehr in den Schulzonen erhöht, sondern auch gesundheitliche und soziale Nachteile für die Kinder selbst mit sich bringen kann. Weniger Bewegung im Alltag, vor allem durch den Wegfall des Schulwegs zu Fuß oder mit dem Fahrrad, kann langfristig zu gesundheitlichen Problemen führen. Darüber hinaus entgeht den Kindern die Möglichkeit, ihre Umgebung eigenständig zu erkunden und soziale Kontakte auf dem Schulweg zu knüpfen.
Die ADAC-Stiftung rät deshalb zu Alternativen zum Elterntaxi, wie etwa das Bilden von Laufgemeinschaften, bei denen sich mehrere Kinder gemeinsam auf den Weg zur Schule machen. Dies könne nicht nur die Verkehrssituation vor den Schulen entspannen, sondern auch das Verantwortungsbewusstsein und die Selbstständigkeit der Kinder fördern. Einige Schulen und Gemeinden haben bereits sogenannte „Elternhaltestellen“ eingerichtet, bei denen die Kinder in sicherer Entfernung zur Schule aus dem Auto steigen und den restlichen Weg zu Fuß zurücklegen können. Dies soll das Verkehrschaos direkt vor den Schulen reduzieren und gleichzeitig den Kindern ein Stück Eigenverantwortung für ihren Schulweg zurückgeben.
Die Umfrage verdeutlicht auch, dass viele Eltern das Potenzial von sicheren Schulwegen und alternativen Fortbewegungsmitteln wie dem Fahrrad oder dem öffentlichen Nahverkehr unterschätzen. Trotz des zunehmenden Trends zur Nutzung des Elterntaxis setzt sich der ADAC dafür ein, dass Eltern die Vorteile einer eigenständigen Schulwegbewältigung durch ihre Kinder stärker in Betracht ziehen.
Insgesamt zeigt die Umfrage der ADAC-Stiftung, dass das „Elterntaxi“ nicht nur aus Bequemlichkeit, sondern oft auch aus zeitlichen und organisatorischen Gründen genutzt wird. Dennoch sei es wichtig, so die Experten, nach Lösungen zu suchen, die sowohl den Eltern entgegenkommen als auch den Kindern mehr Eigenständigkeit und Bewegung ermöglichen.